Erneut aufgebaut
AKH-Mauer bei Spitalgasse als verpasste Chance?
Nachdem die denkmalgeschützte AKH-Mauer wegen der tiefen Wurzeln der angrenzenden Bäume abgetragen wurde, wird sie aktuell wieder aufgebaut. Warum das für Aufregung und Ärger in der Bezirkspolitik und bei den Anrainerinnen und Anrainern sorgt, liest du hier.
WIEN/ALSERGRUND. Gegenseitige Schuldzuweisungen eröffneten die Bezirksvertretungssitzung vor rund einer Woche. Denn in der Spitalgasse steht nun wieder eine denkmalgeschützte, 70 Meter lange Betonmauer. Damit ist der Einblick ins grüne AKH-Gelände Geschichte.
Wie berichtet und die meisten Alsergrunderinnen und Alsergrunder vermutlich bereits gemerkt haben, wurde die Mauer des AKH in der Spitalgasse abgetragen. Der Grund dafür waren die tiefen Wurzeln der Bäume, welche die denkmalgeschützte Mauer beschädigten. Überaus erfreut über die abgetragene Mauer waren vor allem die Anrainerinnen und Anrainer im Umkreis der Spitalgasse, beziehungsweise all jene, die nun einen begrünten Innenhof anstatt einer grauen Mauer zu sehen bekamen.
Zu spät gehandelt?
Ende Jänner war dann Schluss damit: Das Fundament wurde gegossen und seither wird die Mauer erneuert, also in ihren ursprünglichen Zustand – nur ein wenig verschoben – zurückversetzt. Auf die Causa aufmerksam wurde die Politik aufgrund einer Petition, die im Jänner gestartet wurde und sich gegen einen Wiederaufbau aussprach. Rund 850 Unterschriften wurden gesammelt.
Daraufhin forderten die Grünen einen sofortigen Baustopp – offensichtlich zu spät, denn nur ein paar Tage später wurden auf dem Fundament die ersten Teile der Mauer aufgestellt. "Grundsätzlich habe ich alles, was in meiner Macht steht, getan, um diese Mauer zu verhindern. Meine Position dazu hat sich seit zwei Jahren nicht verändert", heißt es von Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ).
Denn bereits 2020 gab es erste Gesprächsrunden mit allen Involvierten, dem AKH, dem Bundesdenkmalamt und der Bezirkspolitik. Das AKH bestand damals auf eine Abgrenzung, zeigte sich aber offen für neue Ideen. Doch warum steht die Mauer nun wieder? Fragt man die Grünen, ist das die Schuld der Bezirksvorstehung, die beim Bundesdenkmalamt einen Antrag auf Abbruch der Mauer hätte stellen können.
Schuldzuweisungen im Bezirk
„Offensichtlich hat der Bezirk nicht alles Mögliche unternommen, um die Wiederrichtung der ungeliebten Mauer zu verhindern. Es ist nicht zu akzeptieren, dass niemand für diese Entscheidung die Verantwortung übernehmen will. Deshalb sagen wir, wenn niemand zur Wiedererrichtung dieser Mauer steht, dann tragen wir sie wieder ab. Die über 850 Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen diesen Mauerbau ausgesprochen haben, werden es uns danken“, so Molitor-Ruckenbauer (Grüne).
Ahmad sagt dazu: "Ich weiß, dass mir das vorgeworfen wird. Das ist jedoch faktisch falsch: Wenn jemand einen Antrag hätte stellen können, wäre das der Bescheidhalter gewesen, in diesem Fall das AKH." Zudem wirft sie den Grünen vor, nicht genügend Einsatz gezeigt zu haben: "Es gab bis zur aktuellen Bezirksvertretungssitzung am 23. März (zu diesem Zeitpunkt stand die Mauer bereits wieder) keinen Antrag der Partei, die Mauer nicht zu errichten. Auch ich finde es bedauerlich, dass diese Mauer jetzt wieder errichtet wird. Jedoch ist es für mich nicht erklärbar, dass die Grünen dieses Thema erst jetzt aufgreifen, wo es zu spät ist."
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