„Möchte Jugend erreichen“
24-jährige Negar Roubani ist die jüngste Bezirksrätin am Alsergrund
„Ich habe schon sehr früh bemerkt, dass die Grüne Politik meine Politik ist“, erklärt die jüngste Bezirksrätin am Alsergrund ihr frühes Engagement. Wofür sich die leidenschaftliche Zeitungsleserin abseits der Politik noch engagiert, erzählt sie im BZ-Gespräch.
BEZIRKSZEITUNG: Sie sind mit 24 Jahren die jüngste Bezirksrätin am Alsergrund. Woher kommt das Interesse an der Politik?
Negar L. Roubani: „Ich komme aus einem sehr politischen Haushalt. Das ist wahrscheinlich die stärkste Prägung. Ich habe auch schon in einem Alter Zeitung gelesen, als ich noch nicht einmal verstanden habe, was da stand. Wenn ich heute nicht in der Früh meinen Standard lese, kann ich den Tag vergessen.“
BZ: Zwei Ihrer Schwerpunkte sind Migration und Integration. Sie haben selbst Migrationshintergrund in zweiter Generation. Haben Sie selbst Erfahrungen mit Ausländerfeindlichkeit gemacht?
Negar L. Roubani: „Ich habe in Mainz und Salzburg gelebt, Ausländerfeindlichkeit habe ich aber erst in Wien kennengelernt. Den offenen, direkten Fremdenhass sehe ich aber gar nicht als das größte Problem an. Gefährlich ist der indirekte, institutionalisierte Rassismus, der nur schwer greifbar und somit auch schwer bekämpfbar ist.“
BZ: Was gilt es in der Thematik Integration im Alsergrund zu verbessern?
Negar L. Roubani: „Ein ganz konkreter Wunsch von mir ist es, das Bezirksamt auf interkultureller Ebene zu öffnen. Dafür wäre es nötig, mehrsprachige Menschen mit Migrationshintergrund und Vorbildwirkung ins Bezirksamt zu holen. Dabei geht es um Unterstützung und Hilfestellung in Bereichen wie Bildung, Erziehung und auch bei Frauenthemen.“
BZ: Wie möchten Sie sich für junge Leute im Bezirk einsetzen?
Negar L. Roubani: „Ich möchte die Jugend durch mehr Beteiligung erreichen. Junge Leute wissen genau, was sie wollen, da liegt es an uns, zuzuhören und dann gemeinsam zu gestalten.“
BZ: Sie sind Obfrau der Oriental Queer Organisation Austria. Wie kam es zu Ihrem Engagement in der Geschlechterthematik?
Negar L. Roubani: „Meine Tante lebt im kanadischen Exil und ist Gründerin der Iranian Queer Organisation. Die österreichische Schwesterorganisation haben wir vor einem halben Jahr gegründet. Das bedeutete schwere Einschnitte in unser Leben. Durch das Outing ist für mich die Reise in den Iran gefährlich oder eigentlich unmöglich geworden.“
Das Interview führte
Vera Aichhorn
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