Nach Abbau von 60 der 120 Citybike-Stationen in Wien
Eingeschränkter Citybike-Betrieb im Alsergrund
Obwohl der geplatzte Deal zwischen Stadt Wien und der Gewista beinahe alle innerstädtischen Citybike-Stationen betrifft, kommt der Alsergrund vergleichsweise gut weg. Während beispielsweise in Neubau alle Standorte aufgelassen wurden, stehen den AlsergrunderInnen zumindest 8 der vormals 13 Stationen zur Verfügung.
Erfolgsgeschichte Citybikes
Die Geschichte der Wiener Citybikes ist eine Erfolgsstory. 2003 wurden die ersten Stationen erreichtet. Ein paar Jahre später zählte das Netz innerstädtisch bereits gut 60 Standorte. Betrieben wurden das Konzept von der Gewista und schon bald wurde dieses ein Exportschlager. Mittlerweile findet man unser Stadtrad-Konzept in 57 Städten in 13 Ländern weltweit.
Im Jahr 2010 beschloß die Stadt Wien die Errichtung von Standorten auch in den Außenbezirken. Weiters wurde das innerstädtische Netzwerk verdichtet. Grundlage für die Expansion war ein Mietvertrag der Stadt mit der Gewista. Mit der Fertigstellung der 120 Stationen standen dann rund 1.500 Räder zum Verleih zur Verfügung.
Bei den NutzerInnen kam das Konzept gut an. Die erste Stunde war gratis, ideal daher für Kurzstrecken. So betrug die häufigste Entlehndauer 9min und 95% der Fahrten waren kostenlos. Nach stetig steigenden Nutzerzahlen konnten 2015 bereits 1 Mio. Fahrten verzeichnet werden. Die Citybikes haben eine treue Stammkundschaft, so konnten trotz Aufstellung von 1.750 Leihrädern der Firmen obike und Ofo (zwischen 2017 und 2018) weiterhin mehr als 1 Mio. Fahrten registriert werden.
Hälfte der Citybike-Stationen aufgelassen
Der Betrieb der Citybikes war für die Gewista ein Geschäftszweig mit Zuschussbedarf. Der private Betreiber verhandelte daher seit Jahren mit der Stadt Wien, den jährlichen Fehlbetrag ersetzt zu bekommen. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise verschärfte sich die Situation.
Nachdem die Stadt Wien einer Übernahme des Fehlbetrags in Höhe von jährlich 1,1 Mio. Euro nicht zustimmte, konnte die Gewista das fast ausschließlich gratis genutzte Angebot nicht mehr aufrecht erhalten und hat Mitte Juli mit dem Abbau der von ihr finanzierten Stationen begonnen.
Damit wurden alle 60 Stationen aufgelassen, die vor 2010 errichtet wurden. Das betrifft fast ausschließlich die innerstädtischen Verleihstationen. Die restlichen Stationen (ca. 60) bleiben im Zuge des Mietvertrags mit der Stadt Wien weiterhin in Betrieb.
Glück im Unglück für den Alsergrund
Nachdem 8 der 13 Citybike-Stationen erst nach 2010 im Zuge der innerstädtischen Verdichtung errichtet wurden, kommt der Alsergrund in dieser Situation relativ gut weg. Diese Stationen werden weiterhin betrieben:
- Althanstraße
- Bauernfeldplatz
- Berggasse
- Friedensbrücke
- Löblichgasse
- Markthalle Alsergrund
- Sensengasse
- Spittelau U4/U6
Fünf Stationen mussten aufgelassen werden. Wermutstropfen für den Alsergrund: die Versorgung entlang der Alserstraße (Stationen an der Bezirksgrenze zum 17. und 8. Bezirk) sowie der Standort im Sigmund-Freud-Park fallen weg. Abgebaut wurden bereits diese Stationen:
- Boltzmanngasse
- Frankhplatz
- Julius-Tandler-Platz
- Roßauer Lände U4
- Sigmund Freud Park
Die Mobilität innerhalb des 9. Bezirks ist daher grundsätzlich erhalten geblieben, für eine Fahrt in die Innere Stadt bietet sich dort nur mehr der Standort am Universitätsring und am Hohen Markt an.
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