Trotz Stimmenmehrheit: Mandatsgleichstand im Bezirksparlament
Wahlkrimi um Mandate im Alsergrund
Wie ein Krimi verläuft die Wahl der Bezirksvertretung im Alsergrund. Die Auszählung der Stimmen, die direkt im Wahllokal abgegeben wurden, bringt zunächst eine klare Mehrheit für die SPÖ. Die BriefwählerInnen stärken jedoch die Grünen, die ÖVP und das Bündnis LINKS.
Wie berichtet, geht die SPÖ auch bei der Bezirksvertretungswahl im Alsergrund als Siegerin hervor. Die Bezirksvorsteherin heißt weiterhin Saya Ahmad. Ganze 452 Stimmen liegt die SPÖ am Ende vor den Grünen.
40 Mandate im Alsergrund zu vergeben
Fast wichtiger als die Stimmenanzahl ist die Anzahl der erreichten Mandate. Schließlich stimmen im Alsergrunder Bezirksparlament 40 BezirksrätInnen fünfmal pro Jahr über verschiedene Themen ab. Je mehr Mandate eine Partei hat umso leichter erhält sie eine Mehrheit für Ihre Anliegen.
Um die erzielten Stimmen gerecht auf Mandate (Anzahl der BezirksrätInnen) umzurechnen, wird das sog. D´ ´´Hondtsche Wahlverfahren verwendet. Dieses ermittelt, wieviele Stimmen für ein Mandat benötigt werden. Bei dieser Wahl wurde die sog. Wahlzahl mit 454,46 ermittelt, d.h. für jedes Mandat wird diese Anzahl von Stimmen benötigt.
Durch diese Umrechnung kann es passieren, dass eine Partei trotz Stimmenmehrheit die gleiche Anzahl an Mandaten wie die nächstgrößere Partei erhält.
Im Alsergrunder Wahlkrimi entscheidet eine einzelne Stimme
Nach Auszählung der Urnenstimmen liegt die SPÖ mit 14 Mandaten klar vor den Grünen mit 11 Mandaten. Die Aufholjagd in den folgenden 24 Stunden wird zu einer Zitterpartie für die Grünen und die Roten. Der enorme Anteil an BriefwählerInnen (49% der gültigen Stimmen) stärkt traditionell die Grünen.
Zwei Tage nach der Wahl steht es endgültig fest: durch eine Stimmenmehrheit bei den BriefwählerInnen erreichen die Alsergrunder Grünen mit 5.908 Stimmen ein zusätzliches Mandat und kommen auf 13 Mandate. Eine Stimme weniger hätte 12 Mandaten entsprochen.
Die SPÖ bleibt nach Auszählung der Briefwahlstimmen zwar stimmenstärkste Partei und stellt damit die Bezirksvorsteherin, aber sie verfehlt um bloße 3 Stimmen ein weiteres Mandat und erreicht schlußendlich ebenfalls 13 Sitze im Bezirksparlament.
Bündnis LINKS zieht ins Bezirksparlament ein
Eine weitere Überraschung bringt das Bündnis LINKS, das mit 885 Stimmen bzw. 4,4% erstmals ins Alsergrunder Bezirksparlament einzieht. Auch bei LINKS fiebert man einem zweiten Mandat entgegen, am Ende fehlen dafür nur 23 Stimmen und es bleibt bei einem Mandat.
FPÖ stürzt ab und verliert Klubstatus
Der große Verlierer der Wahl ist die FPÖ, die von 6 Mandaten auf 1 Mandat zurückfällt. Wählten 2015 noch 15,5% die Freiheitlichen am Alsergrund, waren es 2020 nur mehr 3,7%. Damit überholt das neue Bündnis LINKS die Traditionspartei. Ein Umstand, der in den sozialen Medien für Trubel sorgt.
Die neue Mandatsverteilung und Bezirksvorstehung im Alsergrund
Das Alsergrunder Bezirksparlament wird ab der nächsten Sitzung am 16. Dezember 2020 wie folgt aussehen (Mandate von 2015 in Klammer):
SPÖ 13 (13)
Grüne 13 (12)
ÖVP 8 (6)
Neos 4 (3)
LINKS 1 (0)
FPÖ 1 (6)
Große Freude herrscht bei den Grünen über das gewonnene Mandat. Klubchefin Josefa Molitor-Ruckenbauer dazu: "Wir freuen uns sehr über das zusätzliche Mandat. Da unsere Mandatar*innen auch außerhalb des Bezirksparlaments überaus aktiv für den Bezirk sind, ist das eine gute Nachricht für den Alsergrund."
Neue Bezirksvorstehung
Die neue Bezirksvorstehung führt Saya Ahmad (SPÖ) als Bezirksvorsteherin an. Der SPÖ-Stellvertreter wird der bisherige Bezirksrat Christian Dieter Sapetschnig. Ob die Spitzenkandidatin der Alsergrunder Grünen, Monika Kreutz weiterhin als Bezirksvize aktiv sein wird, wollten die Grünen auf Anfrage nicht bestätigen. Sie verwiesen auf eine Entscheidung bis Mitte November.
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