Büchertausch ist zu teuer
Schlechte Nachricht für Leseratten: Der in einem Antrag der Bezirksvertretung bereits beschlossene Bücherschrank kommt vorerst doch nicht. Der Projektbetreiber, Frank Gassner, lässt sich jedoch von der Geldabsage nicht abhalten.
(vea). So einfach das Konzept auch klingt, so schwierig scheint dessen Umsetzung: Der Bücherschrank ist eine für jede und jeden zugängliche kleine Bibliothek. Der Schrank wird anfangs mit Büchern gefüllt, die Lesebegeisterten können sich Bücher kostenlos ausleihen, selber Bücher in den Schrank stellen und somit den Austausch von Literatur förern.
Im siebten und im 16. Bezirk gibt es bereits ein solches Projekt, nun hätte auch am Alsergrund – konkret am Zimmermannplatz – das Projekt realisiert werden sollen. Der Beschluss dafür wurde sogar im April schon in der Bezirksvertretungssitzung gefasst.
Umsetzung zu teuer
An der Umsetzung stört nun die Frage nach der Finanzierung des Projekts. „Es wurde ein Konzept eingereicht, das mit den Gesamtkosten von rund 7.700 Euro im Jahr sämtliche Aufwände inkludiert hätte“, erklärt SP-Bezirksrat Marcus Gremel. „Es wird im Kulturbudget oft mehr Geld für eine Veranstaltung ausgegeben, die nur ein oder zwei Tage dauert. Der Bücherschrank wäre um diese Summe für ein ganzes Jahr finanziert gewesen“, ist Gremel vom Projekt überzeugt. Bei den anberaumten Kosten wären bereits Werbungskosten, Aufstellungskosten, die Versicherung, die Mietkosten, die Betreuung, der Online-Auftritt und die Pressearbeit dafür einberechnet gewesen.
Der grüne Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Stefan Freytag weist hingegen auf die möglichen Einsparungspotenziale hin. „Bei den veranschlagten, vergleichsweise hohen Kosten wollten wir noch einmal mit dem Künstler über mögliche Synergien reden“, so Freytag.
Ein ähnliches Projekt gebe es nämlich auf der künstlerischen Volkshochschule, meint Freytag. „Diesen Schritt wollte die SP nicht mehr tun und hat eine Abstimmung verlangt, das Projekt ist daher fürs Erste durchgefallen“, so Freytag. „Das Projekt wollte man dadurch nur bis nach den Wahlen hinauszögern“, ärgert sich hingegen Gremel.
Geht trotzdem weiter
Der Künstler, auf dessen Initiative und mit dessen Finanzierung die anderen Bücherschränke bereits ermöglicht wurden, lässt sich jedoch vom politischen Hickhack nicht beirren. „Ich finde die Vorfälle nicht schlimm, denn die Politik ist nur eine der Beteiligten. Ich werde aber nachdenken, was ich jetzt machen werde“, gibt sich Gassner zuversichtlich, dass der Bücherschrank am Alsergrund doch noch kommt.
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