Die wieder in Betrieb genommene Hinrichtungsstätte am Schlickplatz

Der Kopf des Raubmörders Franz de Paula Zaglauer von Zahlheim wurde mumifiziert und ist im Leopoldstädter Kriminalmuseum zu besichtigen.
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  • Der Kopf des Raubmörders Franz de Paula Zaglauer von Zahlheim wurde mumifiziert und ist im Leopoldstädter Kriminalmuseum zu besichtigen.
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ALSERGRUND. Der Schlickplatz zählt zu den nettesten Wohngrätzeln im neunten Bezirk. Dass das nicht immer der Fall war, kann man im Buch "50 x Wien wo es Geschichte schrieb"  des Wiener Historikers Georg Hamann nachlesen. "Hier befand sich die älteste Richtstätte der Stadt, der Rabenstein in der Rossau. Der Name Rabenstein lässt schon vermuten, wie der Ort einst ausgesehen hat", so Hamann. "Es gab viele Richtstätten in Wien, wie zum Beispiel die Gänseweide im dritten Bezirk, wo 1421 die Flammen geprasselt haben und hunderte Juden während der Geserah bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Auch in der Inneren Stadt wurde hingerichtet wie am Lobkowitzplatz, dem Schweinemarkt, wo gevierteilt wurde", erläutert der Historiker jene Seite der Wiener Geschichte, die sich deutlich vom Sissi-Mozart-Zuckerguss unterscheidet, den die Wiener gerne als ihre Geschichte ansehen.

"Der Rabenstein war aber in der Mitte des 18. Jahrhunderts die wichtigste Richtstätte, da jeder, der Wien vom Norden her betreten hat, an ihr vorüber musste." Ein Anblick, den sich die damalige Kaiserin Maria Theresia übrigens selbst ersparen wollte: Auf ihr Geheiß wurde der Galgen von der Spinnerin am Kreuz am Wienerberg in die Rossau verlegt, da er den Blick der Monarchin auf ihrer Fahrt nach Schönbrunn trübte. 

Todesstrafe wurde 1781 ausgesetzt

Die Hinrichtungen glichen einem Volksfest, tagelange Anreisen wurden in Kauf genommen, um bei dem Spektakel einer Hinrichtung dabei zu sein. Besonders groß war der Andrang am 10. März 1786: "Tausende Menschen strömten in die Rossau, um der Hinrichtung des Raubmörders Franz de Paula Zaglauer von Zahlheim beizuwohnen. Er wurde gerädert, eine der grausamsten Strafen. Das Interessante an dieser Vollstreckung war, dass Kaiser Josef II. mit ihr selbsterlassene Richtlinien umgangen hat", erklärt Hamann. "Josef II. hat im März 1781 die Todesstrafe in den österreichischen Ländern ausgesetzt. Sie wurde zwar angekündigt, aber nicht mehr vollzogen."

Nicht die Schwere des Verbrechens, sondern der Stand des Mörders gab für den aufgeklärten Kaiser den Ausschlag, sein Wort zu brechen. "Zaglauer von Zahlheim war ein Beamter aus einer angesehenen kleinadeligen Familie. Sein Onkel war sogar für kurze Zeit Wiener Bürgermeister. Josef II. wollte mit dieser Vollstreckung deutlich machen, dass die Zeiten, in denen ein guter Name vor strenger Strafe schützt, vorbei sind." Und das waren sie im Falle des 33-Jährigen tatsächlich. Der Beamte, der seiner um 17 Jahre älteren Geliebten Ambrosia Ambrok zweitausend Gulden stahl und ihr danach am Dachboden die Kehle durchschnitt, wurde vor seiner Hinrichtung am Hohen Markt und auf der Freyung mit glühenden Zangen gequält - sehr zur Freude der Schulustigen. 

Kritik an der Vollstreckung

"Hinrichtungen waren von großen Teilen der Bevölkerung vollkommen akzeptiert. Auch Strafen, die zur Abschreckung gedacht waren, wie das Durchführen von Straßenreparaturen oder Karrenziehen von kahlgeschorenen Kapitalverbrechern, stellten laut zeitgenössischen Berichten zufolge eine Art Unterhaltungsprogramm für die schaulustige Bevölkerung dar", so Hamann. "Im Fall Zahlheim gab es aber auch Kritik von aufgeklärten Zeitgenossen. Zahlheim war dann auch der letzte Mensch, der unter Josef II. hingerichtet wurde." 1787 wurde die Todesstrafe im Strafgesetzbuch vom Kaiser vollkommen abgeschafft, allerdings von seinem Nachfolger und Neffen Franz II. wieder eingeführt.

"Es gibt übrigens noch eine Erinnerung an den Rabenstein: Das vier Meter hohe Galgenkreuz, vor dem die zum Tode Verurteilten ihr letztes Schuldbekenntnis ablegen mussten, befindet sich in der nahe gelegenen Servitenkirche im Presbyterium."

Zur Sache

Das Buch "50 x Wien wo es Geschichte schrieb" von Georg Hamann ist im Amalthea-Verlag erschienen. Es ist gebunden, enthält 272 Seiten mit zahlreichen historischen Abbildungen und kostet 25 Euro.
ISBN-13: 978-3990500484

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