Wiener Künstler im Interview
Lebensfreude und Kunst
Ronny fragt nach
Porträt der Malerin Iris Jucies
Eine Ausstellung zu besuchen ist fast gleichzusetzen mit dem Besuch einer gelungenen Inszenierung im Theater. Mit einem Unterschied, bei einer Ausstellung ist die Künstlerin/der Künstler Hauptdarsteller und Regisseur zu gleich. Mehr noch, bei einer Ausstellung wirken zwei wesentliche Dinge auf den Besucher ein. Die Werke an den Wänden und die Fantasie des Betrachters.
Während sich die einen für abstrakte Kunst interessieren, bevorzugen andere wieder die gegenständliche Malerei oder aber die Fotografie. Wobei diese bereits eine Abstraktion der Realität darstellt. Interessant wird es, wenn ein Werk zunächst abstrakt erscheinen mag und sich dann dem Betrachter beispielsweise als ein gegenständlicher Akt offenbart.
Die Wiener Künstlerin Iris Jucies liebt es, auf diese Weise mit den Eindrücken der Besucher ihrer Ausstellungen zu spielen. Das Spannende ist für mich, so die Malerin, wenn sich bei einem Gespräch herausstellt, wie verschiedenartig meine Werke gesehen werden, was sie vermitteln und was sie auslösen.
Nun sind ihre Acrylbilder nicht die einzige Art und Weise sich auszudrücken. Ihre jüngst entstandenen Bilder sind Zeichnungen, die eigens für die Ausstellung in einer Wiener Vinothek geschaffen wurden.
Die Liebe zur Malerei und dem Zeichnen nahm bereits in der Jugendzeit von Iris ihren Anfang. Ihr Studium an der Modeschule Hetzendorf war dabei ein wichtiger Grundstein ihrer künstlerischen Laufbahn.
Die Malerei ist für Iris Jucies ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Gerade so als ob sie eine andere Welt betritt, trennen sich ihre Gedanken von der Realität und völlig losgelöst spürt sie mit ihren Händen nur noch die Wärme der Farben. Das ist auch einer der Gründe, weshalb sie ihre Bilder ganz ohne Pinsel auf die Leinwand bringt. Ganz wie von selbst entstehen dann Werke, mit denen sie ihre Besucher auf eine Reise in ihre Träume und Emotionen mit nimmt. Malen stellt für sie einen Spiegel ihrer Seele dar und ist damit auch eine gewisse Befreiung.
„Wenn es nichts mehr gibt für das ich mich schämen oder genieren muss, dann fühle ich mich so richtig frei“. Doch das ist ein Weg dessen Ziel Iris Jucies noch nicht erreicht hat. Dafür lebt sie Ihre Kunstaus, arbeitet an sich selbst und verstellt sich nicht um zu gefallen. Sie ist wie sie ist.
Die Freude an Akten und Aktzeichnungen hat sie bereits in Hetzendorf mit auf den Weg bekommen. Dort gab es seinerzeit eine großartige Zeichenlehrerin die ihr umfangreiches Wissen an die Studenten weitergab. So öffnete sich der Künstlerin das Verständnis zum menschlichen Körper und seiner Schönheit. Mit Modellen arbeitet sie selten, ihre Motive entstehen meist frei aus ihrer Gedankenwelt und aus dem aufmerksamen Betrachten der Umwelt und deren Menschen.
Auch wenn sie den Künstler Egon Schiele verehrt und von seinem Strich und Stil fasziert ist, bleibt sie sich selbst treu und hat schon vor geraumer Zeit ihren eigenen Weg gefunden. Bei all ihren Werken steht immer die Freude im Vordergrund. Die Freude darüber etwas Neues geschaffen zu haben und um der Welt sagen zu können, schaut her, dass bin ich und es ist so übewältigend schön ist es, dass es euch gibt.
Text und Fotos: Ronny Böhme
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