Nordwest-Bahnhof: Teure Altlasten
Umweltexperten vermuten viele Problemstoffe • Die Stadt Wien sieht keine Probleme
Der Nordwestbahnhof ist laut Gemeinde Wien frei von Altlasten. Umweltexperten behaupten jedoch das Gegenteil: Im Boden sei Gift.
Nicht nur am Nordbahnhof beim Praterstern lauern – wie von der bz vor kurzem berichtet – noch jede Menge giftige Altlasten. Auch unter dem Nordwestbahnhof in der Brigittenau schlummern Kontaminierungen. „Bei der Entwicklung des Areals wird man das Umweltrisiko besonders beachten müssen“, sagt der renommierte Umweltexperte Kurt Stefan. Immerhin sollen auf dem 45 Hektar großen Gelände bis 2025 mehr als 5.000 Wohnungen errichtet werden. Städtebaulich interessant und vom Umweltaspekt seitens des Rathauses unbedenklich. „Der Boden des Nordwestbahnhofs wurde einem Screening unterzogen, das kein negatives Ergebnis geliefert hat“, erklärt Martin Jank, Fachmann für Altlasten im Ressort von SP-Stadträtin Ulli Sima. Das wollen Experten freilich nicht glauben: „Die ehemalige Zugförderung“, warnt Kurt Stefan, „bedarf genauer Untersuchung, denn im Allgemeinen ist der Boden unter Lokomotivbehandlungsanlagen besonders stark verschmutzt. Umweltschutz war früher auch bei der Bahn ein Fremdwort. Nicht benötigtes Öl oder Chemikalien wurden einfach weggeleert.“ Schlimmster Giftstoff ist Karbolineum, das früher zum Imprägnieren von Schwellen und Telegrafenmasten verwendet wurde. Die Flüssigkeit hat krebserregende Inhaltsstoffe. Auch auf dem Franz-Josefs-Bahnhof fand man 1996 umfangreiche Verunreinigungen.
Belastung bleibt eher gering
Die gute Nachricht aber sei so Roman Rusy von der „Gesellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft“, dass sich beim Nordwestbahnhof die Belastung aber in Grenzen halten würde, da der Bahnhof bereits in den 20er Jahren geschlossen wurde.
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