Pensionistenklub Greiseneckergasse
Wiedner Schüler machen Senioren fit am Handy
Ehrenamtswoche: Im Pensionistenklub Greiseneckergasse halfen Schüler des Theresianums den Senioren mit Smartphones.
WIEN/WIEDEN/BRIGITTENAU. In der Brigittenau wurden 20 Schüler der 5A des Theresianums kurz vor Ferienbeginn selbst zu Lehrern: Im Zuge der Wiener Ehrenamtswoche besuchten sie den PensionistInnenklub in der Greiseneckergasse, um Senioren beim Umgang mit Handy und Tablet zu helfen.
In der Greiseneckergasse waren die Senioren erstaunt, wie viel Geduld und Einfühlungsvermögen die Mädchen und Jungs für ihre kleinen und größeren Probleme mit der Technik haben. „Natürlich haben wir uns in der Klasse auf das Projekt vorbereitet“, so Professorin Sabine Proksch-Bauer. „Dabei ging es etwa um das wie, also langsam und laut sprechen, aber auch Geduld war ein Thema.“
Gemeinsam Gutes tun
Die Schülerinnen Lara und Rebecca waren zwar zuerst überrascht, dass heuer Ehrenamt und Seniorenberatung den üblichen Schulschlussalltag ersetzen sollten. Doch ihr Fazit: „Es ist eine schöne, neue Erfahrung für uns. Und viel sinnvoller als etwa wieder ein Ausflug.“ Und ihre „Schülerin“ Eveline (65) kann erstmals den Kalender am Smartphone perfekt nutzen, was ihren Alltag ganz schön erleichtert.
"Die meisten von uns sind zwar mit den Basics vertraut, wenn es aber um Probleme mit dem Speicher oder weitergehende Funktionen geht, dann sind die Jungen die Experten, sie sind ja damit aufgewachsen", erklärt die 76-jährige Lis. Vom 15-jährigen Eric erfuhr die Seniorin, warum sie das Datenvolumen ihres Smartphones ständig überschreitet: „Das liegt daran, dass ich das WLAN ausgeschaltet hatte. Dann kommt diese Benachrichtigung und alles geht viel langsamer." Sonst ist Lis ganz fit auf dem Gerät, obwohl sie eigentlich immer gegen ein Handy war. Erst nach einer Autopanne habe sie gemerkt, wie wichtig Handys sind. "Wenn ich es heute einmal vergesse, fühle ich mich wie auf einer einsamen Insel", lacht sie.
Die 82-jährige Gertrude kann auf ihrem etwas älteren Tastenhandy Anrufe zwar noch immer schlecht hören, Experte Mateo ortete ihr Problem aber beim Netzanbieter. „Es ist schön, dass sich die jungen Menschen Zeit für uns nehmen. Außerdem macht das Plaudern mit ihnen Spaß“, ist Gertrude dankbar.
200 Schulen aus nahezu allen Wiener Bezirken, vieler Schulstufen und -formen, haben an der ersten Ehrenamtswoche teilgenommen. Die Bandbreite der Projekte und Partner-Organisationen war groß. Sie reichte vom Müllsammeln, Lebensmittelretten, Aktionen in Pensionistenwohnhäusern bis zur Sanierung eines Spielplatzes. Die Schüler des Theresianums sind jedenfalls von ihrem Projekt begeistert: „Es hat Spaß gemacht, in der letzten Schulwoche aus der Klasse rauszukommen und etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Es ist schön, dass wir als Schüler einmal als richtige Experten gelten, die ihre praktische Erfahrung an ältere Menschen weitergeben dürfen. Das wollen wir hier im Herbst gerne wieder machen.“
Mehr Info auf: wienxtra.at/ehrenamtswoche
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