Bruck: Saunaclub statt Discotempel!

Für die Diskothek Nova gibt es seitens der Geschäftsführung ein neues Nutzungskonzept. Dies stößt im Gemeinderat allerdings auf wenig Gegenliebe. Die Gespräche zu dem Thema fanden im Gemeinderat hinter verschlossenen Türen statt.

BRUCK/LEITHA (cz). Derzeit sind in der Brucker Diskothek Nova noch heiße Rhythmen angesagt. Dies soll sich, wenn es nach den Plänen von Nova Chef Michael Legel geht, aber demnächst ändern. Gleich vorweg: Es soll noch „heißer“ werden.

Fehlende Umsätze
Nachdem die wirtschaftliche Situation für eine Großraumdisco nicht mehr die beste ist, sieht sich Legel gezwungen, der Nova ein neues, anderes Konzept zu verpassen. „Wenn jedes Wochenende irgendwo Veranstaltungen oder irgendwelche Partys genehmigt werden und die auch stattfinden, gehen bei mir im Haus natürlich die Umsätze runter. Deswegen musste ich mir ein neues Konzept überlegen. Das Haus zu vermieten ist nicht ganz so leicht. Ich will Partner, die eine Ahnung vom Gastgewerbe haben und die findet man nicht an jeder Ecke“, erklärt Legel die geplante Umstrukturierung der Nova.

Neuer „Club Monsun“
Aus dem Haus in der Lagerstraße soll der „Club Monsun“ entstehen. Ein Saunaclub auf fünf Sterne Niveau. Die gesamten 1.300 m² Innenfläche sollen luxuriös umgebaut werden, um den zukünftigen Gästen verschiedene Entspannungsbereiche bieten zu können. Die derzeitigen Planungen sehen ein Restaurant, eine Bar, eine Zigarrenlounge und einen speziellen Wellnessbereich vor. Auch das Dach der Nova soll zukünftig genutzt werden. Am Dach sollen eine kleine Parklandschaft mit Wintergarten, ein Whirlpool und eine Sonnenterasse entstehen. „In perfekter Atmosphäre sollen unsere Gäste ein wunderbares Buffet, köstliche Drinks und die Gesellschaft von wunderschönen Damen genießen“, erklärt Michael Legel. Höchstmögliche Diskretion wird durch geschlossene uneinsichtige Parkflächen sowie Ein- und Ausfahrtstore garantiert. „Die Firma bleibt in meiner Hand und die Wertschöpfung bleibt in der Region, für den Umbau werden ausschließlich regionale Firmen beschäftigt. Auch das Stammpersonal, wie Reinigungsdamen und das Team hinter der Bar soll aus Bruck kommen“, so Michael Legel.

Gemeinde scheint am Projekt nicht interessiert zu sein
Um das Projekt auf faire Art und Weise durchziehen zu können suchte Legel den Kontakt zur Gemeinde und wollte das Projekt präsentieren. Dazu kam es aber nicht. Das Konzept wurde nur im nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung diskutiert. Insiderinformationen zufolge, ging die Abstimmung im Gemeinderat negativ für Legel aus. Beide Großparteien stimmten gegen das Konzept, eine der Oppositionsparteien enthielt sich der Stimme bzw. stimmte eine dafür. „Ich warte bereits seit Jänner auf eine Entscheidung des Gemeinderates. Ich habe zwar noch kein offizielles Schriftstück zu der Ablehnung bekommen, doch ich wurde durch einen Telefonanruf informiert.“ Die Gemeinde ist laut Auskunft von Legel gegen das Projekt, weil sich das Gebäude auf einen von Schülern begangenen Weg befindet. „Für solch eine Entscheidung des Gemeinderates werde ich schon seit Jänner hingehalten. In Bruck befinden sich zwei Wettlokale die sich ebenfalls auf Schulwegen befinden. Das ist scheinbar nicht anrüchig. Wir planen ja kein billiges Bordell wo die Prostituierten auf der Straße stehen, bei uns wird seriös und auf höchstem Niveau gearbeitet. Die Damen arbeiten ausschließlich selbstständig und zahlen selbstverständlich ihre Steuern“, erläutert ein enttäuschter Michael Legel.

Legel hält weiterhin an seiner Projektidee fest
Trotz der negativen Entscheidung des Gemeinderates will Legel die Flinte nicht ins Korn werfen und arbeitet weiter an dem Projekt. „Zum einen hätte mich das Ergebnis der geheimen Abstimmung interessiert, weil so verklemmt kann man ja nicht sein. Wir leben im 21. Jahrhundert, jeder Fünfzehnjährige kann sich über Internet pornografisches Material downloaden. Unser Club findet hinter hohen Mauer und geschlossenen Türen statt. Bei einer Tabledance-Bar in der Innenstadt regt sich auch keiner auf“, so Legel. Wie es nun weitergeht? „Man muss schon eines bedenken, ich habe nicht um irgendetwas angesucht, dass muss ich auch nicht. Wir sind hier im Gewerberecht und das Projekt würde selbstverständlich alle gesetzlichen Auflagen erfüllen. Ich wollte das Projekt der Gemeinde nur vorstellen, nun bin ich gezwungen den Fall einer Kanzlei zur genauen Überprüfung zu geben. Für mich ist der Gemeinderatsbeschluss aber eher nebensächlich“, erklärt Legel.

Kral: „Warum wird das Thema verheimlicht?“
Nebensächlich ist der Beschluss seines Gremiums für Gemeinderat Roman Kral zwar nicht, dennoch kommt von den Grünen Kritik an der Vorgehensweise. „Ich zeige mich schon ein wenig verwundert, dass der Beschluss im nicht öffentlichen Teil der Sitzung abgearbeitet wurde. Warum muss das Thema verheimlicht werden? Wie sind der Ansicht, dass man das Projekt ruhig öffentlich diskutieren kann“, erklärt Roman Kral. Auch das Argument, dass sich der geplante Club auf einem Schulweg befindet ist für Kral fadenscheinig. „Durch Spielsucht wurden schon mehr Jugendliche in ein Unglück getrieben. Wenn das Argument Schulweg zählt, müssten wir auch die Wettbüros schließen“, so Roman Kral abschließend.