Döblinger Langzeit-Kameramann
Die etwas andere Sicht der Dinge
Alfred Vendl widmete sein Leben dem Film. So entstanden neue Perspektiven über den Bildschirm hinaus.
WIEN/DÖBLING. Sein Leben dem Film zu widmen, davon war in den Anfängen gar nicht so sehr die Rede, doch meist erkennt man erst im Laufe der Zeit welchen Schatz man da in Händen hält, um die Betrachtungsweise auf Dinge und Details die einem ins Auge stechen, für andere sichtbar zu machen.
Alfred Vendl unternahm schon im zarten Alter von nur drei Jahren seine ersten Gehversuche im Genre Film und dem blieb er bis heute treu. „Wahrscheinlich habe ich die künstlerische Veranlagung meinem Vater zu verdanken, einem ambitionierten Amateurfilmer und genialem Fotografen“, erinnert sich Vendl.
Learning by doing
Vorerst widmete er sich der experimentellen Schiene und probierte sich an den unterschiedlichsten Themen, quasi „learning by doing“, wie er das treffend formuliert.
In seinen frühen Zwanzigern erhielt er dann schließlich die Chance beim ORF seine Ambitionen unter Beweis zu stellen, auf 16 Millimeter, damals noch in Schwarz/Weiß, erhielt er vom unvergessenen Dieter Seefranz den Auftrag, sich doch als Kameramann bei der Fecht-WM zu versuchen.
„Ich erinnere mich noch genau, als ich mit einer professionellen Kamera im Anschlag die spannendsten Szenen einfing um soviel Fakten und Eindrücke wie möglich auf Celluloid zu bannen“, erzählt der Ausnahmefilmer. Das Rohmaterial fand großen Anklang und schon bald folgten weitere Aufträge. Hierzu zählt ein Dokumentation über Ilona Gusenbauer, der damals besten österreichischen Hochspringerin.
200 Prime-Time Dokumentarfilme
Es war ein Prozess der ihn immer mehr in den Bann zog, Dinge zu dokumentieren, um sie von einer Seite in den Fokus zu stellen, die man bis dahin in dieser Form noch nicht kannte.
Jahre später agierte er sich als einer der Mitbegründer der österreichischen Produktionen der Dokumentationsreihe Universum, die den bis dahin bekannten Folgen, welche von der BBC ausgestrahlt wurden, um nichts nachstanden, wenn nicht sogar übertrafen.
Er war für mehr als 30 Folgen aus dieser Reihe verantwortlich, die so ziemlich alles visuell umsetzten, was einem schlicht weg den Atem raubte. Biologische, physikalische und chemische Wissenschaftsthemen waren zentrale Sujets, welche den promovierten Chemiker schon immer in ihren Bann zogen.
Über 200 Prime-Time Dokumentarfilme entstanden in all den Jahren, international aufzeigen konnte er mit dem zweimaligen Gewinn des „Jackson Hole Science Media Awards" durch die Streifen „Bionic“ und „Der Atem der Erde“, doch die wohl größte Überraschung war schlussendlich der Gewinn des Emmy Award 2008, wo er mit der Produktion „Nature Tech - Das Genie der Natur“ brillierte.
Vendl wird nicht müde
Vendl ist in diesem Genre gewiss ein Mann der ersten Stunde, bezeichnet sich selbst als Protagonisten der alten Schule und war Zeit seines Schaffens ausschließlich der analogen Technik zugetan.
Heute lebt und arbeitet er in Döbling, betreibt die „AV-Dokumenta“, eine Filmproduktionsfirma die sich unter anderem wissenschaftlichen Themen wie dem Organismus im Individuum Mensch widmet und mit beeindruckenden 3D-Techniken das Unsichtbare im menschlichen Körper für den Zuseher sichtbar macht.
Er wird scheinbar nicht müde seinen realistischen Blick aufs Leben zu lenken und dabei schon einmal über den Tellerrand zu blicken, um uns die Suche nach dem Verborgenem visuell näherzubringen.
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