Döblinger Firma
Millionen Menschen lernen dank Lingvano Gebärdensprache
Lingvano aus Döbling entwickelte sich zur größten Lernapp für Gebärdensprache. Das wurde nun mit einem internationalen Preis prämiert.
WIEN/DÖBLING. Das Licht anmachen, ein lautes Stampfen oder Klopfen: Die Möglichkeiten, eine gehörlose Person zu rufen oder mit ihr zu kommunizieren, sind einfach, dennoch sind sie eher wenigen Menschen bekannt. In dieser Situation waren vor einigen Jahren auch Matthias Fischer und Nicolas Molcik während ihres Zivildiensts, als die beiden zusammen mit gehörlosen Personen arbeiteten.
Für eine bessere und vor allem gemeinsame Kommunikationsmöglichkeit besuchten sie einen Kurs für Gebärdensprache. Zeit und Ort wurden aber schnell zum Problem – eine digitale Lösung gab es bis vor vier Jahren noch nicht. Eine Möglichkeit fürs flexible Lernen musste her.
Massiver Anstieg
Das Duo gründete daraufhin Lingvano als Lernhilfe für Gebärdensprache. Anfangs produzierte man Videos für die Website, heute gibt es die Lingvano-Lernapp. "Das Erlernen der Gebärdensprache ist dadurch viel einfacher geworden, weil man selbstbestimmt jederzeit üben kann", sagt Elizabeth Rotter-Sramenko. Sie selbst ist gehörlos und war die erste Angestellte im Team.
Seitdem hat sich viel getan: Das Team ist von drei auf 16 Mitarbeiter angestiegen und über 1,5 Millionen Menschen nutzen die App weltweit. Um die App und die Gebärdensprache bekannter zu machen, arbeitet man mit Kollegen aus den USA und Großbritannien zusammen. Denn Lingvano gibt es nicht nur für die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS), sondern auch für die American Sign Language (ASL) und die British Sign Language (BSL).
Preisgekröntes Angebot
Dem Team geht es dabei nicht nur rein um das Erlernen der Sprache, sondern auch um das Vermitteln anderer Sprachkulturen und das Fördern von Inklusion. "Wir bauen eine Brücke zwischen hörenden und gehörlosen Menschen und geben Einblicke in die Welt der Gebärdensprache", sagt Rotter-Sramenko. Die Bildungsapp will den Personen die Sprache mit verschiedenen Angeboten spielerisch und in kleinen Happen näherbringen. Wie schnell man die Sprachen lernt, hängt aber immer vom individuellen Zeitaufwand und der visuellen Vorstellungskraft ab.
Ein Einsatz, der sich auszahlt: Aus über 1.000 weltweiten Einsendungen gewann man vor Kurzem den international renommierten "Zero Project Award", der für mehr Inklusion in der Gesellschaft steht. Die Döblinger haben übrigens einen Heimvorteil. Denn die Preisverleihung findet im Februar kommenden Jahres in der UNO-City statt.
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