Neovolt aus Döbling
Mit 100.000 Kilowatt gegen den Strom
Die neue Single der Band Neovolt hat gesellschaftliche Sprengkraft. Bandleader Max Joule ist Döblinger.
DÖBLING. Eine in Neonlicht getauchte Spielhalle im Prater: Zwischen blinkenden Flipperautomaten und Arcade-Konsolen wird die Leichtigkeit des Seins besungen und an die unbeschwerte Zeit der Jugend erinnert, in der Spaß und Spielfreude noch an der Tagesordnung stehen. So könnte man das neueste Musikvideo der Band Neovolt beschreiben, das derzeit auf vielen Radiosendern rauf- und runtergespielt wird.
"Mit unserem neuen Song ‚100.000 Kilowatt‘ wollen wir der Gesellschaft ein bisserl Starthilfe aus der Krise geben", sagen die Bandleader Max Joule – er stammt aus Döbling – und Fred Ampere schmunzelnd. Von Krisen verstehen Joule und Ampere nämlich etwas, ist doch die gemeinsame Band "erst durch die Coronakrise entstanden. Ansonsten hätten wir nämlich kaum Zeit dafür gehabt, so können wir uns eigentlich beim Coronavirus dafür bedanken."
Bei den Aufnahmen zur neuen Platte kam es dann gleich wieder zur Krise, als Joule mit seiner Gitarre die Studiodecke touchierte: "Daraufhin hatten wir im ganzen Gebäude einen Stromausfall", erinnert sich der Gitarrist. "100.000 Kilowatt" ist deshalb nicht nur für die Band mit einem Neustart verbunden: "Es ist ein hoffnungsvoller Song mit viel Energie. Darin geht es darum, Altes loszulassen und Neues zu beginnen." Die beiden Vollblutmusiker hätten nämlich alles ganz gern ein wenig anders auf der Welt und sehen Gitarrenriffs und pulsierenden Rhythmus als passende Mittel zur Veränderung.
Protest mit 100.000 kW
"Als Musiker haben wir natürlich leicht reden, weil wir unsere Leidenschaft und unsere Talente auf der Bühne ausleben können", erklärt Ampere, "aber eigentlich sollten alle Menschen ihre Fähigkeiten viel mehr mit Leben erfüllen dürfen, anstatt in irgendeinem Beruf zu versauern, der zwar Geld, aber noch mehr Frust einbringt – das führt doch nur zur Krise."
Das Neovolt-Duo ist ein Fan des bedingungslosen Grundeinkommens: "Es hätte den Vorteil, dass man größere Freiheit in der Berufswahl und damit auch im Ausleben der eigenen Talente hätte", so Joule. Gesellschaftliche Umverteilung ist beiden ebenfalls ein Anliegen: "Gerade jetzt in der Coronakrise merkt man stark, wie die Schere der Geldverteilung immer stärker aufgeht. Viele müssen ihre Wohnungen oder Häuser aufgeben, weil sie sie sich einfach nicht mehr leisten können", sagt Joule.
"Unser ganzes System stimmt einfach nicht und sollte schleunigst verändert werden, vielleicht wirkt das Coronavirus da ein bisschen als Beschleuniger", merkt Ampere an. Wann Neovolt live auf der Bühne wieder als Pulsbeschleuniger wirken dürfen, steht noch in den Sternen: "Konzerte fangen nach den Lockdowns erst wieder ganz zärtlich an", so Joule, "wir planen aber für den Herbst die erste Liveshow!" Aktuelle Infos unter www.fb.com/neovolt.official
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