Heuriger sperrt zu
Nun ist es fix: Probushof schließt
Montag Abend gab es erste Informationen über eine mögliche Schließung des Probushofs. Nun wurde dies vom Eigentümer Christian Ebner bestätigt.
Der traditionsreiche Heurige Welser ist vielen noch ein Begriff. Bis 2019 befand er sich im Besitz von Werner Welser. Er wurde dann Beginn 2020 von Hotelier Christian Ebner erworben und seitdem als Probushof geführt.
Zunächst wurde der Bezirkszeitung dies in einer Aussendung der Initiative "Pro Heiligenstadt" mitgeteilt, die sich um die Heurigenkultur in Döbling Sorgen macht. Nun liegt auch eine schriftliche Stellungnahme von Besitzer Ebner persönlich vor. Er bestätigte uns seinen Entschluss. Ab sofort ist der Probushof geschlossen .
Nachbarschaft als Grund
Wörtlich äußert sich Christian Ebner dazu wie folgt: "Ja der Probushof wird dauerhaft geschlossen. Wir haben es leider mit Nachbarn zu tun, die zwar gerne in einer Heurigengegend wohnen, aber etwas dagegen haben, wenn es dort Musik gibt. Ein Heuriger ohne Musik ist aber wie ein Christbaum ohne Kugeln. Und natürlich auch ein Kulturverlust."
Ebner wird in seinem Statement auch konkret: "Nur ein Beispiel: Wenn beim Abschied von Operndirektor Meyer (Dominique Meyer, Anm. Red.) am Nachmittag drei Bläser der Staatsoper ein Ständchen bringen und 5 Minuten später die Polizei auftaucht und dies unterbindet, weil ein Nachbar sich belästigt fühlt, dann erzählt dies Bände."
Das "Heurigensterben" in Döbling liege der Einschätzung Ebners nach nicht an den finanziellen Voraussetzungen in Döbling, so Ebner: "Am Heurigensterben in Wien sind nicht die gestiegenen Immobilienpreise verantwortlich, sondern Nachbarn, die kein Verständnis für Welterbekultur und Gemütlichkeit aufbringen."
Auch Politik könne nichts bewirken
Laut Ebner konnte auch die Döblinger Kommunalpolitik nichts bewirken: "Schade auch, dass Politiker wie der Herr Bezirksvorsteher zwar mündlich zusagen zu helfen, aber dann nichts durchsetzen können bzw. wollen. Nicht einmal zwei auf meine Kosten erstellte Lärmgutachten konnten die Behörden dazu bewegen, uns eine Betreibsanlagengenehmigung für Musik auszustellen. Nicht einmal für tagsüber, beschränkt auf 60 Dezibel!! So gibt's halt einen Heurigen weniger in Wien."
Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) zeigt sich verwundert über die Kritik Ebners gegen die Bezirksvorstehung, zumal diese schon rein von Amtswegen her nicht die richtige Anlaufstelle für Bewilligungen ist. Diese Entscheidungen werden bei anderen Stellen gefällt.
Außerdem setze er sich stets für die Heurigen in Döbling im Rahmen seiner Möglichkeiten ein, und das wüssten diese auch.
"Ich finde das sehr schade, dass der Betrieb zusperrt. Ich war selbst dort Gast und fand die Atmosphäre eigentlich immer sehr nett. Die Behördenwege kann ich für einen Unternehmer jedoch nicht übernehmen. Wenn es Beschwerden über zu laute Musik bei einem Heurigen gibt, dann sind diese mit dem magistratischen Bezirksamt zu klären. Die Bezirksvorstehung selbst ist hier letztendlich die falsche Anlaufstelle. Ich versuche immer im Rahmen meiner Möglichkeiten zu vermitteln, aber letztlich ist für Bewilligungen, etc. das Magistratsamt dafür zuständig", so Resch in einer Stellungnahme gegenüber der Bezirkszeitung.
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