Umfrage zum Parkpickerl in Döbling: Knappe Mehrheit für die Gegner
Mehrheit der Döblinger spricht sich gegen die Einführung des Parkpickerls aus.
DÖBLING. Etwa 31.000 der 54.000 befragten Döblinger haben im Zuge einer Umfrage ihre Meinung zum Parkpickerl kundgetan. Heute, Montag, wurden die Antwortkarten in der Bezirksvorstehung ausgezählt. Das Ergebnis: Die Gegner haben knapp die Nase vorn. 15.943 antworteten auf die Frage "Sind sie für die Einführung der Parkraumbewirtschaftung?" mit Nein, 14.938 mit Ja. In Prozent sind das 51,57 zu 48,32, ein Vorsprung von 3,25 Prozent für die Gegner.
Das Ergebnis ist rechtlich nicht bindend, sondern soll der Bezirksvetretung nur über die Stimmung in der Bevölkerung Auskunft geben. Der Bezirk hat aber im Vorfeld bekannt gegeben, dass er sich an das Ergebnis halten will. Im Klartext heißt das: Das Parkpickerl wird nicht eingeführt.
Eine herbe Enttäuschung für die Döblinger in Heiligenstadt und in Gürtelnähe, die schon seit Jahren über massive Parkplatzprobleme klagen. Seit der Einführung des Pickerls in Währing Anfang September ist der Ärger auch in die Gebiete, die an den 18. grenzen, wie das Cottage, übergeschwappt. Für diese Autofahrer scheint es nun vorerst keine Lösung zu geben.
Wenig überrascht vom Ausgang ist der Bezirkvorsteher-Stellvertreter der SPÖ, Anton Mandl: "Wenn man die Menschen fragt, ob es etwas weiter gratis geben soll oder nicht, werden sie immer sagen sie wollen es gratis." Mandl hat sich deshalb bereits im Vorfeld für eine Einführung des Parkpickerls ohne Befragung ausgesprochen. "Ich habe immer gesagt, man wurde als Politiker gewählt, um Verantwortung zu übernehmen und auch unangenehme Entscheidungen umzusetzen", sagt er. Die ÖVP habe sich hinter der Umfrage verstecken wollen und auf ein "Ja" gehofft, sagt Mandl. "Ich bin sehr gespannt, was man nun für einen Vorschlag hat."
Mandl sieht die Parkraumbewirtschaftung zwar nicht als das Gelbe vom Ei, aber keine Alternative. "In Favoriten wird es eingeführt, Simmering und Hietzing werden vermutlich folgen. Wir in Döbling bleiben der Gratisparkplatz von Wien."
In eine ähnliche Kerbe schlägt der Klubobmann der Döblinger Grünen, Heinz Hieber: "Ich finde es schade, dass sich die Döblingerinnen und Döblinger gegen Lebensqualität entschieden haben." Er habe sich seit 2010 für Parkraumbewirtschaftung eingesetzt und sei auch weiter dafür. "Wir werden sicher wieder einen Antrag für Parkraumbewirtschaftung im Bezirk stellen", sagt er.
Dass es für den Bezirk nun keine einfache Situation ist, sagt auch ein dezidierter Parkpickerl-Gegner, der FPÖ-Klubobmann Döblings Michael Eischer. Die FPÖ hofft, dass das ganze System der Parkraumbewirtschaftung in Wien auf andere Füße gestellt wird: "Man wird sehen, wie sich Rot und Grün jetzt verhalten."
Der Obmann der Döblinger Neos, Walter Hatzenbichler, bedauert, dass es keine Auszählung nach Grätzeln gegeben hat: „Jetzt gibt es keine Klarheit und Döbling steht vor dem Dilemma, dass es trotzdem eine Lösung für jene Gebiete geben muss, die unter enormen Parkdruck leiden."
Hintergrund:
Pro und Contra: Parkpickerl - Fluch oder Segen für Döbling?
Bericht:Parkpickerl in Favoriten kommt
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