Flächenwidmungen
Prüfung und Bausperre in Nussdorf und Heiligenstadt
Die Stadt Wien wird den Flächenwidmungsplan im 19. Bezirk einer genauen Prüfung unterziehen. Gleichzeitig kommt ab sofort eine befristete Bausperre in Nussdorf und Heiligenstadt. Wie lange die Sperre gilt, steht derzeit noch nicht fest. All das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch, 26. Jänner, beschlossen.
WIEN/DÖBLING. Döbling und sein geliebtes und geschätztes Ortsbild. Gerade bei größeren Bauvorhaben wird darüber debattiert, wie man dieses weitgehend erhalten kann. Die Entscheidung, unter welchen Voraussetzungen Gebäude und Komplexe in Döbling errichtet werden dürfen liegt letztendlich bei der Stadt. Denn sie ist für die Flächenwidmung in ganz Wien zuständig.
SPÖ-Stadträtin für Stadtplanung Ulli Sima hat nun einen Antrag zur Begutachtung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in Nussdorf und Heiligenstadt bei der letzten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 26. Jänner eingebracht, dem mehrheitlich zugestimmt wurde.
Denn bei so vielen historische Gebäuden und Heurigen, die das Stadtbild in Nussdorf und Heiligenstadt prägen, ist die Flächenwidmung ein heikles Unterfangen. Nun soll sich die Stadtplanung damit befassen, wie man das Ortsbild in Zukunft weiter schützen könnte.
So werden etwa Schutzzonen (also Zonen, in denen nur unter strengen Auflagen gebaut werden darf) genau geprüft und – wenn als nötig erachtet – erweitert. Während dieses Begutachtungsprozesses wird auch eine Bausperre ab sofort für Nussdorf und Heiligenstadt ausgerufen.
Bürger werden einbezogen
Um das wertvolle Erbe der typischen Döblinger Gebäude in die Zukunft zu tragen, startet die Wiener Stadtteilplanung jetzt einen umfassenden Planungsprozess, in dessen Rahmen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürger eine Perspektive für die historisch bedeutsamen Ortskerne von Nussdorf und Heiligenstadt entwickelt werden soll.
Ziel ist der Schutz der historischen Bausubstanz im Stadtgefüge und deren Erhalt für die Zukunft. Außerdem soll eine klare städtebauliche Zielsetzung ausgearbeitet werden. Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan soll überarbeitet, die bestehende Schutzzone überprüft und die derzeitigen Bebauungsbestimmungen dahingehend nachgeschärft werden.
In vier Schritten zum Erhalt des Ortsbilds
Der Planungsprozess läuft laut Stadt im Wesentlichen in vier Phasen ab. In einer ersten Phase wurden im Herbst 2021 mit der Bevölkerung, Gewerbetreibenden und Initiativen vor Ort Gespräche geführt und so lokales Wissen und Anregungen eingeholt. In einer zweiten Phase ist nun eine Ausstellung und Dialogveranstaltung geplant, in welcher die Ergebnisse der städtebaulichen Bestandsaufnahme und die lokal gesammelten Erkenntnisse präsentiert werden.
Hier werden Vertretungen der Stadtplanung sowie externe Expertinnen und Experten persönliche Gespräche mit der Bevölkerung führen. Auch Erwartungen, Anregungen und Ideen aus Döbling sollen so gesammelt und die Auswirkungen von Festsetzungen im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan erörtert werden.
In Phase Drei werden der Bevölkerung die stadtplanerischen Zielsetzungen und vorgeschlagenen Bebauungsbestimmungen des Entwurfes zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für dieses historische Stadtareal präsentiert. Hier können Döblingerinnen und Döblinger auch Einspruch zum Entwurf nehmen.
In einer Finalphase wird voraussichtlich Ende 2022 die Planungsergebnisse dargestellt und der Beteiligungsprozess unter dem Motto „Wir erhalten die historischen Ortskerne“ dokumentiert. Ein Folder über die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse soll an alle Beteiligten und im Stadtgebiet Lebenden versendet werden.
Bausperre ab sofort
Mit der Begutachtung und Neugestaltung des aktuellen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans ist auch eine Bausperre gekommen. Will heißen, dass für jedes neue Bauvorhaben eine Stellungnahme des für die Stadtplanung zuständigen Gemeinderatsausschusses einzuholen ist. Bereits bewilligte Projekte umfasst die Bausperre dabei nicht. SPÖ-Döbling Obmann und Bezirksvize Thomas Mader begrüßt den bewilligten Antrag seiner Parteikollegin Sima im Gemeinderat: "Ich persönlich freue mich, dass zum Schutz der historischen Ortskerne in Döbling die Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in die Wege geleitet wurde."
Es ist das zweite Mal, dass in einem Döblinger Stadtteil der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan großflächig begutachtet und bearbeitet wird. Bereits 2016 wurde ein gleichwertiger Prozess in Neustift und Salmannsdorf inklusive Bausperre durchgeführt.
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