Hohe Warte: Neuer Superrechner für die Wetterfrösche
Die ZAMG ist dank modernster Wettertechnik federführend in ganz Österreich.
DÖBLING. Seit wenigen Tagen ist der neue High Performance Computer der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (kurz ZAMG) auf der Hohen Warte in Betrieb. Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit und nur zweieinhalb Monaten Anpassung in das vorhandene IT-System. Der Rechner leistet bis zu 550 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde und ist damit 2,5 Mal so stark wie der bisherige Computer.
"Die Möglichkeiten der modernen Meteorologie steigern sich mit jeder technologischen Verbesserung. Je detaillierter das Gelände und die Physik im Computer simuliert werden können, desto besser werden Vorhersagen und Warnungen", erklärt Direktor Michael Staudinger. Auf der Hohen Warte werden nicht nur mehrmals täglich detaillierte Wettervorhersagen für Österreich und Umgebung errechnet.
Es laufen auch Spezialmodelle für Ausbreitungsvorhersagen nach Unfällen mit gefährlichen Substanzen, wie etwa bei Bränden mit Chemikalien oder bei Störfällen in Atomkraftwerken. Rechtzeitige Vorhersagen und Warnungen können da einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur leisten.
Mit dem neuen Hochleistungsrechner werden auch Klimaszenarien für die nächsten Jahre und Jahrzehnte erstellt. "Diese dienen dazu, effiziente Maßnahmen zur Anpassung an ein sich änderndes Klima zu entwickeln", so Staudinger. Gerade der letzte Rekordsommer hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Häufigkeit von Hitze- und Dürreperioden für die nächsten Jahre und Dekaden zu kennen. Auf diese Prognosen hin werden entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Die Hitze wird mehr
Dass es ständig wärmer werde, sei längst nicht nur ein Trend, sondern ist Tatsache. "Unter den wärmsten Sommern der 252-jährigen Messgeschichte liegen zwölf Sommer seit dem Jahr 2000. Auch die Zahl der Hitzetage zeigt, wie ungewöhnlich heiß es heuer war. In den meisten Regionen gab es bereits doppelt bis dreimal so viele Hitzetage mit mindestens 30 Grad wie im Mittel", erklärt Klimatologe Alexander Orlik: „Der Sommer 2018 liegt um rund 2,0 °C über dem Mittel und damit auf dem vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der Messgeschichte seit 1767." Dass darauf automatisch ein kalter Winter folge, sei statistisch allerdings nicht belegt.
Um überhaupt unsere heutigen statistischen Methoden auf die früher erfassten Daten aus immerhin 252 Jahren anzuwenden und entsprechende Klimazeitreihen erstellen zu können, müssten diese alten Daten erst einmal harmonisiert werden. Denn Techniken, Orte und Verfahren haben sich seither natürlich drastisch verändert. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wurde 1851 gegründet und ist der älteste selbstständige Wetterdienst der Welt. Der Tätigkeitsbereich der fast 300 Mitarbeiter erstreckt sich von Wettervorhersagen und Wetterwarnungen über meteorologische, klimatologische und geophysikalische Forschung bis hin zu Erdbebendienst und Gutachtertätigkeit.
Weitere Web-Links:
Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell
Wettervorhersage:www.zamg.at/prognose
Warnungen Österreich:www.zamg.at/warnungen
Warnungen Europa:www.meteoalarm.eu
ZAMG allgemein:www.zamg.at
ALDIS Blitzortung:www.aldis.at
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