Schloss Cobenzl: Pächter will weiterkämpfen
Der Betreiber Olaf Auer und die Eigentümerin Stadt Wien treffen sich nur noch vor Gericht.
DÖBLING. (hs). Dass Olaf Auer Durchhaltevermögen hat, ist bekannt. Immerhin hat er aus der ehemaligen Brandruine Schloss Cobenzl in jahrelanger, mühseliger Arbeit ein Café und einen Ort für Hochzeiten und Veranstaltungen aller Art geschaffen. Das war in den 1980ern. Damals verliebte sich der heute 73-jährige ehemalige Fluglehrer in das Areal und pachtete es von der Stadt Wien. Oder er mietete es – welches von beiden es war, darum dreht sich der Rechtsstreit, der nun schon einige Jahre andauert.
Denn die Stadt Wien hat nun Eigenbedarf angemeldet und Olaf Auer den Vertrag gekündigt. Die Stadt Wien will das Areal samt Schloss von dem 73-Jährigen zurück. Das ist bei einem Mietvertrag sehr viel einfacher als bei einem Pachtvertrag. Seit mehreren Jahren schwelt dieser Streit bereits, in zwei Instanzen wurde der Stadt bisher Recht gegeben.
Nun läuft Auers letzte Chance, eine sogenannte „außerordentlichen Revision“ beim Obersten Gerichtshof. Sollte die Stadt Wien dieses Verfahren gewinnen, müsste Auer binnen zwei Wochen das Schloss räumen. Wenn nicht, wird der ganze Prozess von Neuem aufgerollt. „Wir haben uns bemüht, außergerichtlich eine Lösung mit Herrn Kommerzialrat Auer zu finden. Leider hat das nicht funktioniert“, sagt der zuständige Forstdirektor Andreas Januskovecz von der Magistratsabteilung 49.
Stadt hat Eigenbedarf
Laut Auer gab es zwar Gespräche, aber kein schriftliches Anbot über die Höhe der Ablöse. Er hat das Gefühl, dass die Arbeit, die er in das Schloss gesteckt hat, nicht genügend honoriert wird. Er vermutet, dass die Stadt auf dem von ihm sanierten Areal ein „Qualitätszentrum für Wein und Genuss“ machen will. Das sei ihm zugetragen worden. Januskovecz möchte das nicht bestätigen und betont, dass noch nicht klar ist, wie das Schloss künftig genutzt wird: „Wir wollen durch den Urteilsspruch Rechtssicherheit erlangen und sehen dann weiter. Klar ist, dass dieser besondere Ort der Öffentlichkeit zugänglich bleiben wird.“ Etwaige Konzepte seien nicht spruchreif. „Die Stadt Wien möchte aber das Weingut Cobenzl vergrößern, deshalb haben wir Eigenbedarf angemeldet. Das ist also kein Geheimnis“, meint der Forstrat.
Für Olaf Auer ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er habe im vergangenen Jahr 11.000 Hochzeitsgäste begrüßt und möchte weitermachen wie bisher: „Es haben sich bisher mehr als 90.000 Euro an Prozesskosten angehäuft. Ich lasse mir mein Lebenswerk nicht nehmen!“ Ein Urteilsspruch ist im Frühjahr 2017 zu erwarten.
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