Schlumberger überlegt Absiedelung aus Döbling
Die traditionsreiche Sektkellerei möchte ihre beiden Produktionsstandorte zusammenführen.
DÖBLING. Das kann wirklich nur Döbling von sich behaupten: dass mit Schlumberger und Kattus zwei österreichweit bedeutende Sektkellereien innerhalb der Bezirksgrenzen produzieren.
Die Schlumberger Gruppe blickt auf eine lange Tradition zurück. Als österreichweit Erster beginnt Gründer Robert Alwin Schlumberger 1842 mit der Champagnerproduktion. Die damals erworbenen Räumlichkeiten in Heiligenstadt sind auch heute noch Firmenhauptsitz und Produktionsstandort. Zu Schlumberger gehören auch die Marken Goldeck und Hochriegl. Während sich die Marke Goldeck auf den Schlumberger verliehenen Adelstitel "Edler von Goldeck" bezieht, wurde Hochriegl 2009 von Kattus gekauft.
Zwei Standorte
Die Produktion des Sekts finde an zwei Standorten statt, in Heiligenstadt und in Bad Vöslau, erklärt Benedikt Zacherl von Schlumberger: "Jede einzelne Flasche Sekt muss in Heiligenstadt und in Bad Vöslau bearbeitet werden, bis sie verkaufsfertig ist. Das macht keinen Sinn." Man denke deshalb schon seit Längerem darüber nach, ob man die Produktion nicht an einem Standort zusammenführen könnte, "aber in Heiligenstadt gibt es dafür einfach keinen Platz". Auch wenn man den Betrieb ausbauen könnte, wäre die Heiligenstädter Straße einfach kein geeignetes Umfeld für einen produzierenden Betrieb: "Die Lkw müssen immer mühsam auf der Straße wenden und behindern den Verkehr", sagt Zacherl.
In Bad Vöslau hingegen gibt es genug Platz, dort hat der Gemeinderat vor Kurzem sogar eine Petition verfasst, mit der man die Bereitschaft, geeignete Flächen zu widmen, beim Unternehmen zum Ausdruck gebracht hat.
Sondierungsphase
"Wir prüfen derzeit alternative Standorte", sagt Zacherl, will sich aber auf keinen Zeitrahmen festlegen: "Wir sind in der Sondierungsphase." Aber egal, wie das ausgeht: "Unsere Zentrale soll immer in Heiligenstadt sein", fügt er hinzu, "auch die Kellerwelten wollen wir auf jeden Fall weiter betreiben und vielleicht sogar ausbauen." Im Moment arbeiten etwa 100 Personen in Döbling, wie viele davon in der Produktion tätig sind, kann Zacherl nicht genau sagen.
"Es wäre ein herber Verlust für den Bezirk, wenn das Unternehmen absiedeln würde", sagt Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP), "immerhin ist es ein Aushängeschild in der ganzen Welt." Tiller will sich auf jeden Fall dafür einsetzen, dass das Unternehmen in der Heiligenstädter Straße bleibt.
Zacherl betont, dass die Entscheidung keine politische sei und man den Wirtschaftsstandort Wien mit diesen Überlegungen nicht kritisieren wolle: "Es geht uns nur um den Platz und das effizientere Wirtschaften."
(ah/tba).
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