Genochplatz: Hochhaus mit Tiefgarage könnte hier entstehen
Vor sechs Jahren zog das letzte Geschäft vom alten Genochmarkt weg. Bis heute steht der Platz leer. Laut Baupolizei könnten hier bald Wohnungen mit Geschäftsräumlichkeiten kommen.
DONAUSTADT. Hat das Geschäftesterben von Essling und Aspern nun auch Stadlau erfasst? Am Genochplatz wirkt das zumindest so.Eines der letzten verbliebenen Geschäfte ist Tilly Blumen. Inhaberin Cornelia Kussegg führt das Geschäft bereits in dritter Generation. Kurz nach dem Krieg eröffnete ihre Großmutter eine Bude am alten Genochmarkt. Sie erinnert sich noch lebhaft an das rege Treiben, besonders an Samstagen: "Die gebackenen Hühnerflügerln im Hendlgeschäft waren eine Wucht."
Nach dem Verkauf des Marktgeländes waren Tilly Blumen die einzigen, die Stadlau treu blieben. Das Geschäftslokal befindet sich nun direkt hinter dem alten Genochmarkt.
Stillstand bedroht Existenz
Heute sagt Kussegg, dass sie nicht umgezogen wäre, hätte sie gewusst, dass so langer Stillstand folgt. Stillstand, der ihre Existenz bedroht. "Seit die Bank Austria sich letztes Jahr verabschiedet und der Billa in der Konstanziagasse auch zugemacht hat, kommt kaum noch Laufkundschaft vorbei", so Kussegg. Ines Schurin von Rewe erklärt, dass die Schließung eine Auflage der Bundeswettbewerbsbehörde gewesen sei, um den ehemaligen Zielpunktstandort in der Langobardenstraße übernehmen zu können. Auch Gerüchte, wonach die Bipa-Filiale am Hausgrundweg geschlossen werden soll, weist sie zurück.
Fehlende Baubewilligung
Die nunmehrige Besitzerin des alten Genochmarkt-Geländes, die Premium Immobilien GmbH, führte im September 2014 die erste Bauverhandlung. Geplant waren rund 60 Wohneinheiten, seitens des Bezirkes wurde jedoch Einwand aufgrund zu weniger Tiefgaragenplätze erhoben. Das Vorhaben wurde dann an die nächste Instanz, Baustadtrat Michael Ludwig, weitergeleitet. Hannes Kirschner von der MA 37 – Baupolizei informiert, dass auf dem Genochplatz die Errichtung eines unterkellerten, elfgeschoßigen (!) Wohngebäudes mit Geschäftsräumlichkeiten im Erdgeschoß und einer Tiefgarage für insgesamt 65 Stellplätze geschaffen werden soll, verweist jedoch auf die ausständige Baubewilligung.
"Müssen wir da noch ein Haus herbauen?", fragt sich Kussegg.
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