Sorgen unbegründet
Weihnachtlicher Reh-Zauber in der Donaustadt
Viel wurde in diesem Jahr über die Rehe in Hirschstetten debattiert. Nun stehen sie im winterlichen Fell – eine langfristige Lösung scheint aber immer noch nicht in Sicht.
WIEN/DONAUSTADT. Die Kälte zischt um ihre Ohren, auch erster leichter Schneefall hat in diesem Jahr ihr Fell schon leicht angezuckert. Die Rede ist natürlich von jener Gruppe Rehen, die im Laufe des Jahres immer wieder die Gemüter in der Donaustadt erhitzt haben. Denn ihr Schicksal stand mehr als einmal auf Messers Schneide.
Im Gebiet zwischen Breitenleer Straße, A23, Süßenbrunnerstraße und Hirschstettnerstraße hat eine Gruppe der meist scheuen Tiere seit geraumer Zeit eine Heimat gefunden. Eine Heimat, die allerdings nicht auf Dauer sein dürfte. Schließlich wächst der 22. Bezirk immer weiter, Infrastruktur- und Bauprojekte machen ihnen den angestammten Platz vermehrt streitig.
Gute Lösung in Aussicht
Während die Rehe ihrem Alltag nachgehen und über die von Tau getränkten Grashalme stolzieren, gibt es über ihre Zukunft eine nach wie vor tobende Debatte. Während die einen betonen, dass die Tiere auf Stadtgebiet ohnehin keine Zukunft hätten und zur Verkehr für den Straßenverkehr würden, gibt es auch jene Seite, die sich für den Schutz der Tiere stark machen.
Sie gingen schließlich auch auf die Barrikaden, als Pläne publik wurden, die einen Abschuss der Tiere ins Auge gefasst hatten. Mehrere Anrainerinnen und Anrainer reagierten mit Empörung. Die Situation drohte zu explodieren. Doch nachdem das Thema gehörig Staub aufwirbelte, lenkte das zuständige Magistrat der Stadt Wien (MA58) ein. Jegliche Abschüsse wurden ausgesetzt und man versicherte, dass nach einer guten Lösung für die Tiere gesucht werden würde.
Ein grausames Schicksal sollte den Rehen so erspart werden. Anschließend wurden verschiedene Pläne ins Auge gefasst, ehe es still um das Thema wurde. Für einige Donaustädterinnen und Donaustädter etwas zu ruhig. Denn sie meldeten beunruhigt bei der BezirksZeitung und fragten nach dem Schicksal der Rehe. "Ich habe lange Zeit keines der Tiere mehr gesehen, wurden sie nun doch entfernt?", meldete sich so etwa Pensionist Walter. Auch eine Frau äußerte telefonisch ähnliche Sorgen.
60-70 Rehe
Von Seiten der MA58 wird allerdings Entwarnung gegeben. Andreas Windisch, Abteilungsleiterin Stellvertreter betont gegenüber der BezirksZeitung: "Aktuell wird ein moderates Wildtiermanagement durchgeführt. Unter moderatem Wildtiermanagement verstehen wir entlang der Süßenbrunnerstraße zum einem die Betreuung des Rehwildbestandes im Sinne einer laufenden Beobachtung der Situation vor Ort und zum anderen eine in der Praxis übliche Reduktion des Wildbestandes um den Konkurrenzdruck innerhalb der Rehwildpopulation sowie die Gefahr der Übertragung von Wildkrankheiten zu verringern. Ziel des Wildtiermanagement ist es, so lange wie möglich eine intakte Population an Rehwild zu erhalten."
Aktuell würden sich etwa 60 bis 70 Rehe vor Ort befinden. Und tatsächlich auf dem rund 116 Hektar großen Areal tummelt sich die exquisite tierische Gemeinschaft. Ihr Sommerfell haben die Rehe längst mit dem Wintergewandt getauscht. Sie sind bereit Sturm, Kälte und Schnee zu trotzen - den ganzen Diskussionen über ihre Häupter hinweg sowieso.
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