Donaustadt
Woher kommt der nächtliche Lärm?
Nächtlicher Musiklärm am Donauufer verärgert die Anrainer. Betroffen ist auch ein Reitstall nahe den Donau-Auen.
WIEN/DONAUSTADT. "Das tu ich mir nicht an – das hat ein Gast unseres vereinseigenen Reiterstüberls vor Kurzem gesagt, bevor er aufgestanden und gegangen ist", erinnert sich Günter Piszecsny vom Reitstall Donau Auen am Dechantweg. "Ursache war die laute Musik, die von einem 100 Meter entfernten Lokal so laut zu uns herübergeschallt ist, dass man im Freien sein eigenes Wort nicht verstanden hat. Das war übrigens an einem Samstag gegen 17 Uhr."
Lärm gibt es aber nicht nur tagsüber, sondern oft bis spät in die Nacht. "Meistens wummern die Bässe noch bis um 1 oder 2 Uhr in der Nacht. Da ist an Schlaf nicht einmal zu denken", erklärt Janina Hetfleis, Piszecsnys Frau.
Menschen und Tiere leiden
Den beiden geht es aber nicht nur um ihre Familie und ihren Betrieb. "Wir haben 30 Pferde in unseren Stallungen, die jedes Wochenende vom Lärm fast in den Wahnsinn getrieben werden", sagen Piszecsny und Hetfleis, die ihren Reitbetrieb bereits seit rund drei Jahrzehnten führen. "Denn Pferde sind Fluchttiere. Wenn sie erschreckt werden und nicht davonlaufen können, geraten sie in Panik." Piszecsny erklärt, dass er von Mai bis September an fast jedem Wochenende die Polizei anruft und wegen des nächtlichen Lärms Anzeige erstattet. "Genützt hat es bisher aber nichts."
Im erwähnten Lokal versteht man die Beschwerden nicht. "Wir werden an so gut wie jedem Wochenende angezeigt. Dann kommt immer die Polizei und fährt aber gleich wieder weg, weil es bei uns nicht laut ist", sagt die Betreiberin. "Aber fragen Sie doch einmal beim Tanzcafé am anderen Donauufer!" Dort wird ebenfalls abgewunken. "Laut, bei uns? Sicher nicht! Der Lärm kommt wahrscheinlich von den Ruderern bei der Steinspornbrücke", heißt es in der Raffineriestraße, "oder von den illegalen Partys im Auwald, bei denen die Bassboxen mit mitgebrachten Stromaggregaten betrieben werden."
Die Polizei greift durch
Die Polizei bestätigt das: "Illegale Partys sind in den vergangenen Monaten leider in ganz Wien zum Problem geworden: besonders am Donauufer, aber auch im dichten Auwald", erklärt Polizei-Pressesprecher Mohamed Ibrahim. "Oft dauert es daher eine ganze Weile, die Verursacher des Lärms im Auwald zu finden. Unser Grätzelpolizist und seine Kollegen von der Polizeiinspektion Langobardenstraße müssen aber jeder einzelnen Anzeige wegen Ruhestörung nachgehen und tun das natürlich auch."
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