Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg an Kagraner Fassade
An der südwestlichen Fassade des Johanna-Hansal-Hofes sind 71 Jahre (!) später noch immer Spuren russicher Maschinengewehre zu sehen.
DONAUSTADT. Unglaublich, aber wahr: Bis heute zeugen Einschusslöcher an der südwestseitigen Fassade des Johanna-Hansal-Hofes in der Eugen-Bormann-Gasse von der Kriegszeit. Die sowjetischen Soldaten hätten damals oft zum Spaß mit einem Maschinengewehr von ihrem Panzer aus auf die Fassade geschossen, erinnert sich der Anrainer Michael Schätz. Der Pensionist ärgert sich, dass man den historischen "Emmentaler-Look" des Hofes bis heute sehen kann.
Michael Schätz wurde 1944 am Freihof geboren und hat die Nachkriegszeit in Wien bewusst miterlebt. Besonders die Panzerfahrten der sowjetischen Besatzungsmacht durch den Freihof sind ihm in prägender Erinnerung geblieben. "Vom Fenster der Volksschule am Kagraner Platz aus hat man das Geschehen sehr gut beobachten können", erzählt Schätz.
Sanierung ungewiss
"Rundherum wird neu gebaut oder saniert, direkt gegenüber ist ein picobello Wohnhaus entstanden, da ist die alte Fassade schon ein Schandfleck", meint Schätz. Doch ob der 1932 errichtete Johanna-Hansal-Hof nachzieht und ein frisches Äußeres bekommt, ist fraglich. Erst 2006 wurden laut der zuständigen EKO Immobilienverwaltung die Versorgungsleitungen von Wasser und Strom erneuert. Wann die Fassade renoviert wird, konnte man unterdessen noch nicht sagen. So steht die durchlöcherte Wand noch als stummer Zeuge der Nachkriegszeit und macht diese Zeit heute noch fassbar.
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