Outdoormuseum wird eröffnet
„Stadtspuren“ Dornbirn

- Stadt, inatura
- hochgeladen von Isabelle Cerha
Die Industriegeschichte in Dornbirn hat viele Facetten - mit den „Stadtspuren“ wird sie an 15 Orten sichtbar. Die Eröffnung dieses Outdoor- Industriemuseums erfolgt am Sonntag, 7.2.23.
Die Stadt Dornbirn ist dank vieler Industrie-Pioniere eine der bedeutendsten Orte im Ländle - und glänzt mit zahlreichen Superlativen. Das von Dr. Klaus Fessler, gemeinsam mit dem Stadtarchiv und der Stadtplanung ausgearbeitete Konzept der „Stadtspuren“, macht an 15 Stationen, vom Gütle bis zur Ache, die lange Geschichte sicht- und erlebbar. 6,5 Kilometer lang ist die Route. Ein interessantes Buch (Klaus Fessler, Werner Matt) und eine App ergänzen den Lehrpfad ebenso, wie ein ganz spezielles Programm für alle - vom Kind über Schulklassen bis zu Erwachsenen. „Diese 15 Orte erzählen viele Geschichten, von innovativen Ideen über ehemalige Weltmarktführer, der Migration bis zu sozialen Errungenschaften“, freuen sich Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und Kulturstadtrat Dr. Alexander Juen.
Eröffnet wird das Outdoor- Museum am Sonntag von 11 bis 16 Uhr im Inatura-Park in der Jahngasse, mit Musik und Bewirtung, Kurzführungen, einem speziellen Kinderprogramm, der Präsentation des Buches und vielem mehr. Kaufmann:
„Wir sind stolz darauf, immer noch eine Industriestadt zu sein.“
Übrigens: Dornbirn hatte einst den Ruf als „Manchester des Rheintals“ - in Anlehnung an die Metropole.
Die 15 Stationen der „Stadtspuren“
Gütle: Die Fabriksanlagen, das Gasthaus, das Arbeiterwohnhaus und der Erholungspark sind noch heute Zeugen der Vergangenheit.
Boden: Das 1870 geschaffene künstliche Gelände an der Ach war die Grundlage für die Spinnereifabrik Josef Andre Winder, die nach dem Brand 1902 zur Turbinen-Versuchsstation wurde - und heute (im „Conrad Sohm“) ein Musiklokal beheimatet ist.
Müllerbach: Ein 4,8 Kilometer langer (genossenschaftlicher) Kanal, dessen Wasser zur Energieproduktion genutzt wird.
Straßendampfwalze: Vorarlbergs erste Straßendampfwalze kaufte 1895 Fabrikant Viktor Hämmerle, das Nachfolgemodell steht als Schaustück an der Talstation der Karrenseilbahn.
Mühlebündt: Hier stand die älteste und bedeutendste Mühle der Stadt.
Juchen: In der ältesten Spinnfabrik Vorarlberg (Rhomberg, Lenz) begann die Industrialisierung und auch die Mechanisierung der Vorarlberger Textilindustrie (heute: Backwarenhersteller Ölz).
Sägen: Standort mehrerer Holzsägen seit dem 16. Jahrhundert, der Müllerbach fließt noch heute unter dem Areal der Fachhochschule.
Inatura: 150 Jahre lang wurden in den Rüsch-Werken (Gießerei und Maschinenfabrik) mitten in der Stadt - unter anderem für die ganze Monarchie - Eisenwaren produziert. Seit 2003 ist in den ehemaligen Rüsch-Werken die Erlebnis-Naturschau untergebracht.
Dampfzentrale: Am heutigen Standort des Leuchtenherstellers Zumtobel stand die Dampfmaschine Kuhn 100 von F.M. Rhomberg, in der Südtiroler Siedlung fanden Zuwanderer Wohnraum.
Arbeiterwohnhaus: Das frühere Arbeiterwohnhaus von Herrburger & Rhomberg ist heute ein Gewerbepark.
Mittebrunnen: J.B. Salzmann und Herrburger & Rhomberg hatten in der Webergasse ihre Produktionsstätten mit hunderten Arbeitern.
Tüllfabrik Rohrbach: Karl Ulmer war einst einer der bedeutendsten Fabrikanten Dornbirn (Gründung 1829) und betrieb dort die erste Tüllfabrik der Monarchie. Später wurde daraus die Rauerei von F.M. Rhomberg, heute ist es ein Wohnhaus.
Rhombergs Fabrik: Das Areal „Färbers“ entstand im Jahr1832, heute beherbergt es Handel, Gewerbe und Kultur.
I.G. Ulmer: Im Schwefel hatte die Textilindustrie ihren Ursprung, die Textilpioniere Ulmer und Salzmann gründeten dort ihre Firma, die Ende des 19. Jahrhundert von F.M. Rhomberg übernommen wurde.
Schaukraftwerk: Die alte „Herzkammer der Energie“ im Forach brachte die Industrialisierung so richtig „auf Touren“. Heute wird in der neuen Turbinenanlage etwa 250.000 kWh Strom erzeugt.


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