BGKK-Direktor Mag. Christian Moder: "Die Zeit der Unterwassertherapie ist vorbei"
Die Bezirksblätter sprachen mit dem Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK), Mag. Christian Moder, über einen möglichen Verbleib der Unterwassertherapie im neu geplanten Gebäude
EISENSTADT/RUST. Kriemhilde Meyer sammelte seit Jänner 2015 über 700 Überschriften und 18 ärztliche Gutachten. Der Grund dafür: Sie möchte, dass im neuen Gebäude der Burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK) - das im Herbst 2016 eröffnet wird - eine Unterwassertherapie angeboten wird (Die Bezirksblätter berichteten in den Ausgaben 16 und 22). Trotz großen Bemühens seitens der 76-jährigen Patientin aus Rust wird es dazu voraussichtlich nicht kommen.
Die Bezirksblätter fragten BGKK-Direktor Mag. Christian Moder und den Facharzt der physikalischen Abteilung, Dr. Lukas Kalcsics-Gallei, warum.
BEZIRKSBLÄTTER:Herr Moder, seit wann gibt es in der BGKK eine Unterwassertherapie?
Mag. Christian Moder: Die Unterwassertherapie wurde 1996 eröffnet.
Laut unseren Informationen wird es diese Art von Therapie im neuen Gebäude nicht mehr geben. Stimmt das und wenn ja, warum?
Das ist richtig, weil diese Art von Therapie nicht mehr am heutigen Stand der physikalischen Medizin ist. Es geht darum, die betroffenen Körperregionen des Patienten so zu beanspruchen, dass sich diese so schnell wie möglich wieder regenerieren. Das machen wir heute nicht mehr mit der Unterwassertherapie, sondern mit Schmerztherapien, Sturzprophylaxen und der Trainingstherapie. Diese bauen wir auch aus, denn wir wollen am modernsten Stand der Medizin sein. Da geht es auch nicht um Kosten, sondern um ein optimales Leistungsangebot.
Herr Dr. Kalcsics-Gallei, wie kann eine Therapie, die mehr als 700 Befürworter findet und die vielen Patienten offensichtlich gut tut, nicht mehr am Stand der Medizin sein?
Wenn jemand am Rande eines Wasserbeckens Übungen vorzeigt und eine kleine Gruppe von Patienten diese nachmacht, so ist bis zu einem gewissen Grad eine therapeutischer Erfolg gebeben. Viel mehr ist dieser jedoch gegeben, wenn die Patienten mit einem Physiotherapeuten alleine arbeiten. Das ist für den Patienten vielleicht anstrengender, aber es geht schneller. Es geht nicht um "gut tun" oder Wellness, sondern um Krankenbehandlung. Die jungen Patienten sollen so schnell wie möglich wieder arbeiten können und die Älteren so schnell wie möglich wieder mobil sein.
Herr Moder, gehört die Unterwassertherapie in Zukunft der Vergangenheit an?
Die Zeit der Unterwassertherapie ist vorbei. Es geht um Gymnastik und dafür brauchen die Patienten - in einer Phase, wo sie zu Fuß oder mit dem Auto in die BGKK kommen - kein Wasser. Die Gymnastik fängt im Regelfall mit einer individuellen Betreuung an und geht dann in eine Gruppengymnastik über. Danach werden die Patienten mit einem detaillierten Trainingsplan nach Hause entlassen. Zusätzlich kann auch die medizinische Trainingstherapie in Anspruch genommen werden.
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