Frostschäden: Schockzustand bei Weinbauern

- <b>Schockzustand</b> bei Weinbauern – Katharina Putz: „So etwas hat meine Oma noch nie gesehen.“
- Foto: Putz
- hochgeladen von Hannes Gsellmann
Der Frost der vergangenen Woche hinterlässt große Schäden in der Landwirtschaft
GROßHÖFLEIN/PURBACH. „Wir haben rund 70 Prozent Schaden im Weingut – und das lageunabhängig“, ist Andreas Kollwentz aus Großhöflein wenig begeistert über die enormen Frostschäden der vergangenen Woche.
„Unsere Weingärten liegen zwischen 185 und 325 Metern, den höchsten im Leithagebirge. Es hat alle Lagen erwischt. Im steilen Gelände ist es etwas besser, im flachen ist der Schaden enorm. An dem einen Tag die Müllendorfer Seite, am Tag darauf die Lagen in Großhöflein“, so Kollwentz, der von einem wirtschaftlichen Schaden von rund einer Million Euro in seinem Betrieb spricht.
„Schockzustand“
Ein ähnliches Bild zeichnet Weinkönigin Katharina Putz vom Weinhof Leidl-Putz in Purbach: „Wir Weinbauern sind alle im Schockzustand! Nicht einmal meine Großmutter kann sich an so einen Vorfall zurückerinnern.“ Auch Kollwentz spricht von einem einzigartigen Vorfall: „Mein Vater kennt seit 1956 jeden Jahrgang im Detail. 1956 gab es starken Winterfrost, 1977 am 30. Mai 15 cm Schnee. Aber so etwas hatten wir noch nie.“
Frostfeuer als Hilfe
In Purbach wird versucht, den Schaden mit Frostfeuer in Grenzen zu halten. In Großhöflein ist dies keine Option. „In unmittelbarer Nähe der Weingärten befinden sich Bundesstraße, Autobahn und bebautes Gebiet. Das wäre viel zu gefährlich“, so Andi Kollwentz.
„Hängt drei Jahre nach“
„Wir haben unsere Werkstatt nun einmal im Freien und können kein Dach über die Weingärten bauen”, weiß Kollwentz um die schönen, aber auch die Schattenseiten seines Berufs.
„Den großen wirtschaftlichen Schaden können wir etwas abfangen, weil wir immer drei Jahrgänge, und mit dem 2015er einen Superjahrgang, im Keller. Aber das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass uns der Verlust im heurigen Jahr drei Jahre lang nachhängt“, so Kollwentz.
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