Gesundheit
Gemeinsamer Kampf gegen Ragweed im Burgenland
Das Beifußblättrige Traubenkraut, auch Ragweed genannt, ist eine Pflanze, die sich im Burgenland und in angrenzenden Regionen rasant ausbreitet. Die invasive Pflanze verursacht ernst zu nehmende Schäden für die menschliche Gesundheit. Ihre Pollen gelten als besonders aggressiver Allergie-Auslöser und stellen für viele Menschen eine enorme Belastung dar.
BURGENLAND. Vermutet wird, dass die invasive Pflanze in den 1950er-Jahren mit einer Getreidelieferung aus den USA in unsere Gebiete gelangt ist. „Vor allem durch den Klimawandel verbreitet sich das Ragweed bei uns sehr stark aus", erklärt Kristina Plenk vom Ragweed-Projekt „SAM - Sustainable Ambrosia Management“, welches noch bis Ende des Jahres läuft. Im Rahmen des Projektes, das in Zusammenarbeit mit Ungarn läuft, werden Schulungen für Landwirte und Schulen organisiert, online Veranstaltungen abgehalten und mit Gemeinden zusammengearbeitet.
Kristina Plenk hat an der BOKU Wien Landschaftsplanung studiert, mit dem Schwerpunkt auf dem Bereich Naturschutz und war anschließend einige Jahre im Bereich der Naturschutzforschung tätig. Seit letztem Jahr ist Plenk beim Verein der Burgenländischen Naturschutzorgane tätig und arbeite dort auch im aktuellen Ragweed-Projekt „SAM - Sustainable Ambrosia Management“, welches noch bis Ende des Jahres läuft, mit.
"Alle an einem Strang ziehen"
„Eine ausgewachsene Pflanze produziert bis zu 60.000 Samen, die 40 Jahre keimen können und produziert bis zu acht Milliarden Pollen. Deshalb ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und dass alle gut informiert sind. Wenn jeder der Ragweed sieht, diese auch ausreißt ist uns viel geholfen", so Plenk.
Ragweed bekämpfen
„Derzeit blüht die Pflanze noch nicht, aus diesem Grund kann die Pflanze ganz einfach mit Handschuhen ausgerissen werden. Wenn die Pflanzen bereits blühen, sollte man sich durch eine Atemmaske vor dem Pollen schützen. Allergiker sollen sich jedoch vor den Pflanzen fernhalten. Ragweed, das vor der Blüte (bis Ende Juli) ausgerissen wurde, kann man vor Ort vertrocknen lassen. Pflanzen, die ab der Blütezeit (August bis Oktober) ausgerissen wurden und bereits Samen tragen, müssen nachhaltig vernichtet werden. Die Pflanze sollte am besten in einem Plastiksack verschlossen werden und an spezial Container vom Land übergeben werden", erklärt Plenk. Landwirte können mit Experten ein Bekämpfungskonzept ausarbeiten.
Erkennungsmerkmale
Erkennungsmerkmale des Beifußblättrigen Traubenkrautes sind unter anderem seine doppelt gefiederten Blätter, welche ober- und unterseits grün sind. Ebenso typisch ist die weiche Behaarung an Stängel und den meist stark verzweigten Trieben. Der Stängel ist zudem oft auch rötlich gefärbt. Die einjährige, krautige Pflanze beginnt je nach Witterung ab März/April zu keimen. Sie stirbt im Herbst nach der Samenreife, spätestens mit dem ersten stärkeren Frost ab. „Die Größe der Pflanze kann sehr stark variieren, Pflanzen am Straßenrand können nur zehn Zentimeter groß werden, andere auf Feldern können über zwei Meter wachsen", klärt die Expertin auf.
Die Schäden durch Ragweed
Durch den allergenen Pollen stellt es eine Gefahr für die Gesundheit dar, viele Menschen zeigen heftige allergische Reaktionen. „Die Ragweedpollenallergie kann neben dem klassischen Heuschnupfen auch zu Bindehautentzündungen und Asthma führen. Wenige Pollenkörner pro Kubikmeter Luft reichen aus, um Beschwerden hervorzurufen. Wegen Ragweed verlängert sich die Allergie-Saison bis in den Herbst hinein. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen gibt es auch wirtschaftliche Folgen. In der Landwirtschaft kann es zu Ertragseinbußen durch Ragweed kommen, zudem können Förderungen ausfallen. Im Bereich der Straßensanierungen muss öfters gemäht werden, dies verursacht mehr Kosten", zeigt die Naturschutzexpertin auf.
Das Ragweed-Bekämpfungsgesetz
Zur Eindämmung wurde im Juli 2021 im Burgenland ein Ragweed-Bekämpfungsgesetz beschlossen. Sichtungen von Ragweed können über die Plattform www.ragweedfinder.at eingemeldet werden. Die eingegangenen Meldungen werden von der MedUni Wien gesichtet und analysiert. Sofern ein Fund verifiziert wurde, wurden die GrundstückseigentümerInnen bzw. Verfügungsberechtigten aufgefordert, Maßnahmen zur Unterbindung der weiteren Entwicklung und Verbreitung der Pflanze zu treffen. Alternativ dazu konnte ein mehrjähriges Konzept zur Beseitigung des Befalls vorgelegt werden, welches von der zentralen Koordinierungsstelle geprüft wird.
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