Premiere Carmen

Gewitter-Finale bei Oper im Steinbruch St. Margarethen

Carmen wurde bei der Premiere der Oper im Steinbruch vom Gewitter gerettet und überlebt den Mittwochabend. Denn wegen plötzlich einsetzendem Starkregen samt Sturmböen musste die Vorstellung zur Pause abgesagt werden.

ST. MARGARETHEN. Fast 5000 Gäste, darunter alles, was in Österreich Rang und Namen hat, sorgten für eine ausverkaufte Vorstellung. Den 3. Akt von Carmen übernahm bei der Premiere im Römersteinbruch das Wetter. José, Carmen und ihre Freunde hatten kurz zuvor im 2. Akt gemeinsam den Leutnant überwältigt worauf José desertieren musste und mit Carmen ein Leben außerhalb der Gesellschaft führen. Bis dahin erinnerte die schwül-heißen Temperaturen an die Straßen von Sevilla. Doch zur Pause kam alles anders. Regen und Wind kamen mit Wucht. Zunächst sprach Intendant Daniel Serafin von einer „Gewitterfront, die uns streift", in 20 Minuten sollte die Vorstellung weitergehen. 

Trauriger Serafin

Kurze Zeit später war jedoch klar, dass das Wetter die Regie übernommen hatte, und die Besucherinnen und Besucher im ausverkauften Steinbruch wurden gebeten, in Ruhe Schutz zu suchen oder zu ihren Autos zu gehen. „Schauen Sie mich an – die Trauer im Gesicht. Gerade heuer trifft es die Premiere und ich muss das ganze Publikum nach Hause schicken, weil wir nicht mehr spielen können“, sagte Intendant Daniel Serafin nach dem Abbruch. Aber die Premierengäste würden rückvergütet und könnten diese Vorstellung wiedersehen.

Entschädigung für die Gäste

Beim Ausgang wurden den Gästen ein Zettel ausgeteilt, der informierte, dass die Veranstaltung nach einer Spielzeit von mehr als 45 Minuten abgebrochen werden musste. „Entsprechend unserer Geschäftsbedingungen erfolgt in diesem Fall keine Rückerstattung des Kartenpreises. Als Entschädigung für ihre Unannehmlichkeiten bieten wir Ihnen an, stark ermäßigte Karten für eine der noch verbleibenden Vorstellungen von "Carmen" 2023 und für das Herbstgold-Festival in Eisenstadt zu kaufen. Für eine Carmen Vorstellung müssen die Gäste nach Verfügbarkeit 10 Euro Manipulationsentgelt bezahlen. Für Konzerte im Rahmen vom Herbstgold-Festival erhalten sie 10 Prozent Rabatt auf den Ticketpreis nach Verfügung. 

Kein Regen bei der Generalprobe

Mehr Glück hatten die Gäste bei der Generalprobe am Montagabend. Sie konnten die Inszenierung des französischen Regisseurs Arnaud Bernard bis zum Schluss sehen. Gemeinsam mit Bühnenbildner Alessandro Camera und Kostümbildnerin Carla Ricotti wählte der Regisseur einen völlig neuen Erzählansatz für „Carmen“ in der Oper im Steinbruch. Die Bühne wurde in eine Spielkulisse der 50er Jahre verwandelt, wo ein Werk über den spanischen Bürgerkrieg der 1930er-Jahre gedreht wird, untermalt mit der aus 1875 stammenden Musik. Sechs gigantische Drehbühnen dominieren die Bühne verwandeln den Steinbruch in eine ganz besondere Traumfabrik. Die Figur von Carmen wird von der kanadisch-libanesische Sängerin Joyce El-Khoury inzeniert.

Die Handlung von Carmen

Bizets „Carmen“ wurde 1875 an der Opera Comique in Paris uraufgeführt. Anfänglich vom Publikum abgelehnt, wurde sie zu einer der beliebtesten und meistgespielten Opern. Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert in Spanien und dreht sich um die faszinierende und äußerst attraktive Carmen, die von Männern umschwärmt wird. Doch für sie ist Liebe nur ein Spiel. Sie begegnet dem Soldaten Don José und verführt ihn, indem sie ihren Charme und ihre Schönheit einsetzt und ihm die wohl schönste Arie der Oper: die „Habanera“ vorsingt. Darin lässt Carmen Don Jose wissen: „Wenn du mich nicht liebst, dann lieb ich dich und wenn ich dich lieb, nimm dich in Acht!“

Nach einem Zwischenfall soll Don Jose Carmen ins Gefängnis bringen. Sie verspricht ihm eine leidenschaftliche Nacht. Jose fällt den Verführungskünsten der heißblütigen Carmen zum Opfer und lässt sie frei, kommt dafür aber selbst in Gefangenschaft. Zwei Monate später begegnen sich Carmen und Jose in einer Schmugglerschenke wieder. Hoffnungslos verfällt er ihr und ist fortan von Liebe und rasender Eifersucht getrieben. Carmen, die ihre Freiheit mehr liebt als alles andere auf der Welt, hat bald genug von Jose und weist ihn zurück. Zum letzten Mal sehen sich Carmen und Jose vor der Arena von Sevilla, wo Carmen mit ihrem neuen Liebhaber, dem Stierkämpfer Escamillo, weilt. Als Carmen schließlich beschließt, Escamillo zu heiraten, kommt es zu einem dramatischen Höhepunkt. Don José, verzweifelt und von Eifersucht getrieben, versucht, Carmen zurückzugewinnen. Als sie seine Liebesbekundungen ablehnt, ersticht er sie.

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