Schützen, St. Margarethen, Donnerskirchen
Nahversorger-Sterben im Bezirk
Gleich drei Nah und Frisch Filialen im Bezirk Eisenstadt-Umgebung sperren noch heuer zu. Am 24. Dezember ist der letzte Öffnungstag vom Nah und Frisch Ernst in St. Margarethen, mit Jahresende sperren die Filialen von Irene Moyses in Donnerskirchen und Nadja Artner-Petz in Schützen am Gebirge zu.
BEZIRK. Die hohen Stromkosten treiben zahlreiche selbstständige heimische Lebensmittelhändler in die Verlustzone. „Es rentiert sich leider nicht, unser Geschäft weiter zu führen, die Kosten sind einfach zu hoch", berichtet Zsanett Ernst vom Nah und Frisch in St. Margarethen. Sie hätte gerne ihren Betrieb weitergeführt, nun werden die Türen ab dem 24. Dezember geschlossen bleiben. Eine Übernahme sei derzeit nicht geplant, der Besitzer ist laut eigener Aussage noch im Planen, was mit dem Geschäftslokal in Zukunft passieren wird. Für die St. Margarethener ist trotzdem die Lebensmittelversorgung mit der Spar-Filiale im Ort weiterhin abgesichert.
Bald keine Nahversorgung in Schützen?
Anders in Schützen am Gebirge: Per 31. Dezember wird auch hier die Inhaberin des örtlichen Nah und Frisch Geschäftes ihr Geschäft schließen. „Um auch in Zukunft einen Nahversorger im Ort zu haben, wurden bereits Gespräche mit der Firma Kastner geführt und Möglichkeiten ausgelotet", heißt es aus dem Gemeindeamt. Weiteres heißt es: „Der Nahversorger ist für jede Gemeinde unverzichtbar und gewährleistet, dass sich vor allem jene Bevölkerungsgruppe mit Dingen des alltäglichen Bedarfes versorgen kann, für die keine Möglichkeit besteht, in einen Supermarkt außerhalb der Gemeinde zu fahren."
Explodierte Stromkosten
Auch der Nah und Frisch in Donnerskirchen von Irene Moyses schließt mit Jahresende. Die Inhaberin wird sich in die Pension verabschieden. Ihr Sohn Manfred Moyses führt den Nah und Frisch in Oggau, dieser wird weiter geöffnet bleiben, die Filiale seiner Mutter wird Manfred Moyses aber nicht übernehmen: „Wir haben Gespräche mit der Gemeinde wegen einer Übernahme geführt, doch das Geschäft wird nicht übernommen." Die Kosten seien nicht tragbar. „Die Stromkosten sind von rund 9.000 Euro auf circa 38.000 Euro explodiert. Zudem sind auch die Preise für Fleisch, Bier und viele weitere Produkte gestiegen", so Moyses, der auch Obmann-Stellvertreter des burgenländischen Lebensmittelhandels ist.
Unterstützung gefordert
Bereits im Oktober forderte die Wirtschaftskammer Burgenland Unterstützung für die Nahversorger. „Der von der Bundesregierung angekündigte Energiekostenzuschuss für Unternehmen ist grundsätzlich zu begrüßen, jedoch weder hinreichend treffsicher noch ausreichend. Viele Nahversorger erhalten bei diesem Modell entweder gar keine Unterstützung, weil sie die Kriterien nicht erfüllen können bzw. sie bleiben trotz der Unterstützung in der Verlustzone. Denn sie müssen die restlichen 70 Prozent der Energiemehrkosten tragen und diese sind durch die Kühlgeräte im Lebensmittelhandel enorm“, berichtete Moyses bereits im Oktober.
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