2 Millionen für den burgenländischen Sport
Sportreferent LH Hans Niessl im Interview über Sportförderung und Sporterfolge im Burgenland.
BEZIRKSBLÄTTER: Welchen Beitrag leistet die Politik für den burgenländischen Sport?
LH HANS NIESSL: „Wir haben ein Gesamtbudget für den Sport von knapp über zwei Millionen Euro. Da ist einerseits die Spitzensportförderung drinnen, andererseits auch die Förderung des Breitensports, Trainerförderung, sportmedizinische Untersuchungen, Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur und auch direkte finanzielle Unterstützung der Spitzensportler.
Was mir auch wichtig ist, ist unser Sportpool, weil dort die Privatwirtschaft ca. 150.000 Euro jedes Jahr zur Verfügung stellt, um ausschließlich den Spitzensport im Burgenland zu fördern.
Wir haben auch eine tolle Einrichtung, die wir gemeinsam mit der Stadtgemeinde Mattersburg, dem SVM und dem österreichischen Fußballbund unterstützen – die Fußballakademie, eine Musterakademie in Österreich – sowohl in baulicher als auch in qualitativer Hinsicht.“
BB: Ein zunehmendes Problem ist der Bewegungsmangel bei den Kindern. Wie kann man dem entgegenwirken?
NIESSL: „Wir unterstützen den Schulsport, und zwar mit einer zusätzlichen Turnstunde im Volksschulbereich – unter dem Titel ,Urfit‘. Die Kickboxerin Nicole Trimmel begleitet dieses Projekt, und in ca. 40 Volksschulen des Burgenlandes halten externe Trainer, die auch die entsprechende Qualifikation haben, eine zusätzliche Turnstunde ab. Das ist ein Beitrag zu mehr Bewegung im Volksschulbereich.“
BB: Soll mehr der Breiten- oder der Spitzensport gefördert werden?
NIESSL: „Wir brauchen beides. Wenn Spitzensportler Erfolg haben, dann betreiben Jugendliche lieber Sport, weil sie dazu motiviert und angeregt werden. Andererseits brauchen wir den Breitensport, weil sich viele Spitzensportler aus dem Breitensport entwickeln. Wir haben allein in den Jahren 2010 und 2011 570 Medaillen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen erringen können. Das ist absoluter Rekord.“
BB: In welchen Bereichen des Spitzensports sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?
NIESSL: „Aufgrund der tollen Entwicklung der Leichtathletik ist aus meiner Sicht wichtig, dass wir im Burgenland auch zwei Leichtathletikanlagen haben. Die Pinkafelder Leichtathletikanlage ist letztes Jahr – auch durch Zuschuss des Landes – saniert worden. Das ist aber keine Dauerlösung, sondern wir müssen uns Gedanken machen, wie wir eine moderne Leichtathletikanlage in Pinkafeld herstellen können – unter Beteiligung des Bundes, damit auch die Schulen diese Anlage verwenden können.
Ich bin auch davon überzeugt, dass wir auch im Norden – im Raum Eisenstadt – eine Leichtathletikanlage benötigen. Wir vom Land machen mit, wenn der Bund und die Stadt dabei sind.
Auch im Schwimmbereich brauchen wir im Burgenland ein den internationalen Normen entsprechendes Schwimmbecken. Wir haben ein Bad in Oggau mit einem 50 Meter-Becken, und wenn die Gemeinde bereit ist, entsprechend zu modernisieren und zu renovieren, bin ich dafür, dass nicht nur die normale Förderung im Bereich des Bäderbaus und des Tourismus ausgeschüttet wird, sondern dass es auch eine Zusatzförderung gibt. Die ersten Gespräche mit dem Bürgermeis-ter hat es bereits gegeben.“
BB: Gibt es sportliche Erfolge, die Sie besonders stolz machen?
NIESSL: „Besonders stolz macht mich, dass der SV Mattersburg bereits neun Jahre in der Bundesliga spielt, und dass sie zweimal im österreichischen Cupfinale waren. Das ist Sportgeschichte des Burgenlandes – genauso, dass Oberwart im vergangenen Jahr Basketballmeister wurde. Das hat es im Sport im Burgenland noch nie gegeben.
Burgenländische Sportler, die mit ihren Erfolgen in die Weltspitze aufgestiegen sind, sind unter anderem die Snowboarderin Julia Dujmovits, der Grasskiläufer Michael Stocker, der Segler Andreas Geritzer, die Pallitsch-Brüder in der Leichtathletik, die Kickboxerin Nicole Trimmel, die Schwimmer von der Schwimmunion, und was mir besonders wichtig ist, der Behindertensportler Georg Tischler. Alle diese international erfolgreichen Sportler machen mich sehr stolz.“
BB: Bleibt eigentlich für einen Landeshauptmann genug Zeit, selbst Sport zu betreiben?
NIESSL: „Ich bin nach wie vor ein begeisterter Skifahrer und Eisläufer – und jetzt be-ginnt für mich die Radsaison. Ich nutze die Zeit, wenn ich einmal früher nach Hause komme, mit dem Rad von Frauenkirchen in den Nationalpark zur Langen Lacke zu fahren.“
BB: Zum Abschluss zwei Fragen an den Fußballexperten und Austria Wien-Anhänger Niessl: Bleibt der SV Mattersburg in der Bundesliga und wird Austria Meister?
NIESSL: „Beides ist mit ja zu beantworten, die Austria wird Meister und der SVM bleibt in der Bundesliga. Wir Burgenländer steigen nicht ab.“
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