Herbst Gold Festival - Francois Leleux
FRANÇOIS LELEUX, OBOE UND LEITUNG HAYDN PHILHARMONIE
Die Klassik: das Zeitalter des Apollinischen, der edlen Einfalt und stillen Grose, des klugen Maßhaltens? Weit gefehlt! Wild entfesselte Leidenschaften stehen an diesem Abend im Zentrum, wenn Francois Leleux die Sinfonie „La passione“ aus Joseph Haydns experimenteller Phase, Ludwig van Beethovens dustere, beklemmend verlöschende Ouverture zu Heinrich von Collins Trauerspiel „Coriolan“ und Franz Schuberts „Tragische“ miteinander kombiniert, das einzige Werk in Moll aus seinen sechs ansonsten unbeschwerten Jugendsymphonien, mit dem er vielleicht auf dem Gebiet der Orchestermusik die Dramentheorie der Gebrüder Collin nach zu empfinden versucht hat, wie ein Forscher jungst herausgefunden haben will. Die „schwartze hülflose Melancholie“ von f-Moll, in c-Moll „wütende Gemüthsbewegung, Verwegenheit, Raserey und Verzweifelung“: Eine spannendere Entdeckungsreise durch stürmische musikalische Gewässer ist kaum vorstellbar, wobei ein Haydn’sches Oboenkonzert in C-Dur gleichsam als eine Insel des Seligen Zuflucht bietet.
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