Am Samstag, 24. Mai, um 19:30 wird das Sprech-Stück Vaterzunge der Südtiroler Autorin Miriam Unterthiner in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters uraufgeführt. Das Schauspiel handelt von der Enge dörflicher wie patriarchaler Strukturen, von Unterdrückung und Befreiung. Regisseurin Blanka Rádóczy sagt über Vaterzunge: „Das ist ein sehr feministisches Stück.“ „Das ist ein sehr feministisches Stück!“
Darum geht's:
In Vaterzunge, dem neuen Sprech-Stück der Südtiroler Autorin Miriam Unterthiner, geht es um Buckel. Die Buckel der Berge Tirols, der Sprache und des Körpers. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Sie spielt in der Enge einer dörflichen Gesellschaft, in der Enge eines Tals und handelt von der Unterdrückung eines Mädchens, einer jungen Frau durch ihren Vater. Der Bühnenraum ist ein – abstrahierter – Innenraum: Das Haus, in dem diese Geschichte spielt. Omnipräsent in der Ausstattung und symbolischer wie inhaltlicher Überbau für das Stück: Korsette, Hölzer und Böden.
Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler stehen auf der Bühne. Die Protagonistin heißt Maria. Marias Leben, von jungen Jahren an, ist bestimmt durch harte körperliche Arbeit, die Unterjochung durch den Vater und die Tatsache, dass dieser lieber einen Sohn gehabt hätte. Nach dem Tod der Mutter zieht er das Mädchen alleine auf. In der Pubertät bildet sich bei Maria ein Buckel aus – das sichtbare Zeichen der Unterdrückung, der Gewalt, eine Krankheit, Morbus Scheuermann genannt, aber auch eine Metapher.
Eine Metapher für das gewaltsame Niederhalten eines Mädchens, einer jungen Frau durch den Patriarchen, den Vater, und durch das patriarchale Gesellschaftssystem. Um den Buckel unsichtbar zu machen, zwingt der Vater Maria in ein hölzernes Korsett, das er selbst gezimmert hat. Eine persönliche Geschichte mit universeller wie aktueller Wirkung. „Es geht um die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Wie sich die Tochter von der Last der Vergangenheit befreit“, sagt Regisseurin Blanka Rádóczy über das neue Werk der jungen Südtiroler Autorin Miriam Unterthiner. Und: „Das ist ein sehr feministisches Stück.“
Die Geschichte des buckligen Mädchens Maria in Vaterzunge ist irgendwo in der Vergangenheit/im „alten“ Tirol angesiedelt – die Verbindung in die Gegenwart ist offensichtlich: das Patriarchat ist überall, es ist nicht im „alten“ Tirol geblieben und war nie nur in engen Tälern zu finden.