Forstrechtseminar an der FAST Ossiach

Ansturm auf die Wälder!

Jurist und Forstsachverständiger Peter Herbst informiert als internationaler Experte zum Thema Forstrecht.

BEZIRK FELDKIRCHEN, OSSIACH. Wer darf in den Wald und dort was tun? Noch vor wenigen Jahrzehnten war es kein Problem als Spaziergänger, Schwammerlsucher oder Freizeitsportler durch fremde Wälder zu streifen. Das hat sich nun, auch bedingt durch Veränderungen im Freizeitverhalten der Menschen aufgrund der Corona-Pandemie, grundlegend geändert.

Wälder werden "gestürmt"

Zwei Jahre ist es nun her, dass sich das Freizeitverhalten der Österreicher drastisch gewandelt hat. Wer seit dem ersten Corona-bedingten Lockdown im Frühjahr 2020 einen Wald besucht, der erlebt (über-)volle Parkplätze und jede Menge Wanderer (mit Schneeschuhen oder ohne), Skitourengeher, Spaziergänger, Radfahrer oder auch E-Mountainbiker. Die Besucherzahlen im Wald sind sprunghaft angestiegen (Studien sprechen von einer Verdrei- bis Vervierfachung seit 2019), mit einem großen Anteil „neuer und Wald-unerfahrener Gruppen von Besuchern“, die leider große Defizite im Bereich Umweltverständnis sowie -moral aufweisen.

Was ist im Wald erlaubt?

Das hat neben vielfältigsten anderen Konflikten auch dazu geführt, dass Abfall in bisher ungeahntem Ausmaß im Wald entsorgt wurde und wird. Topthema aktuell – "verlorene", leider nicht selbst verrottende Covid-Masken. Umso wichtiger ist es, dass möglichst viele am Wald aus unterschiedlichsten Motiven Interessierte nicht nur wissen, was im Wald überhaupt erlaubt ist, sondern den Wald als multifunktionales Ökosystem verstehen lernen und erkennen, wie und warum das Forstgesetz diese Waldökosysteme im öffentlichen Interesse schützt und erhält. Und das "nachhaltig" – ein Begriff und Konzept, das im mitteleuropäischen Bergwald seit mehr als 300 Jahren zur Anwendung kommt.

Experte informiert

Peter Herbst ist Jurist und Forstsachverständiger, war lange Jahre bei einer Agrarbehörde tätig, ist gerichtlich zertifizierter Sachverständiger und international anerkannter Experte für Forstrecht und informiert im Rahmen eines Seminares (Termin: 22. März) an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach des BFW zum Themenbereich. "Nicht alles ist so klar, wie es scheint", weiß Herbst und erläutert, "Zunächst stellt sich die Frage, ob wir überhaupt ,im Wald sind‘ und somit das Forstgesetz anwendbar ist. Ist jeder Weg im Wald eine Forststraße? Wodurch kommt es im Wald zu Haftungsfällen? Darf ich meinen Hund nur dann mitnehmen, wenn es der Waldeigentümer ausdrücklich erlaubt? Was ist in einem Erholungswald erlaubt?"