"Die Jugend ist uns ein großes Anliegen"
Karl-Heinz Durchschlag (AMS) spricht über die Situation am Arbeitsmarkt.
FELDKIRCHEN. WOCHE: 2013 war am Arbeitsmarkt kein gutes Jahr, wie fällt die Bilanz im Bezirk Feldkirchen aus?
KARL-HEINZ DURCHSCHLAG: 2013 war bis dato eines der schwierigsten Jahre und hat bei den Arbeitslosenzahlen sogar das Krisenjahr 2009 übertroffen. Im Schnitt waren 1.078 Menschen im Bezirk ohne Arbeit, das ist ein Zuwachs von rund zwölf Prozent. Zugleich sind die offenen Stellen um 16 Prozent weniger geworden.
Kärntenweit sagt Ihr AMS-Kärnten-Chef Franz Zewell für 2014 kein gutes Jahr voraus. Was kann man sich für den Arbeitsmarkt im Bezirk erwarten?
Der negative Trend 2013 wird sich leider auch dieses Jahr fortsetzen. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk weiter ansteigen wird.
Im vergangenen halben Jahr gab es mit Wigo Haus und der Unterweger GmbH zwei größere Konkurse. Rund 150 Arbeitsplätze sind davon betroffen.
Momentan sind 70 Wigo Haus-Arbeitskräfte sowie drei von der Unterweger GmbH beim AMS Feldkirchen gemeldet. Wir hoffen genauso wie die Betroffenen, dass die Betriebe in irgendeiner Art und Weise fortgeführt werden.
Passiert dies nicht, welche Maßnahmen trifft das AMS?
Sollte der Betrieb nicht oder eingeschränkt fortgeführt werden, haben wir eine Insolvenzstiftung für die Dauer von vier Jahren zur Verfügung. Dabei werden für die Betroffenen Konzepte erarbeitet, das kann von Umschulungen bis hin zum Studium reichen. Wir hoffen einen Teil der Mitarbeiter mit Saisonbeginn wieder am Arbeitsmarkt unterbringen zu können, da es sich um Fachkräfte handelt.
Was geschieht mit den Lehrlingen?
Diese sind uns ein wichtiges Anliegen. Acht der elf Wigo-Lehrlinge sind bei uns gemeldet und können ihre Lehre im Rahmen einer Berufsausbildungsmaßnahme auf alle Fälle beenden.
Problem Jugendarbeitslosigkeit, wie sieht hier die Situation in Feldkirchen aus?
Momentan nicht sehr gut. 2013 ist diese um 10,9 Prozent angestiegen, im Schnitt waren 184 Personen unter 25 Jahren ohne Arbeit. Deshalb werden die Jugendlichen heuer ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein. Wir möchten diese jungen Menschen so rasch wie möglich im Arbeitsmarkt integrieren.
Welchen Bereichen wird sich das AMS Feldkirchen 2014 außerdem besonders intensiv widmen?
Wir haben heuer drei Schwerpunkte. Einer sind die Jugendlichen. Zudem werden wir uns der Frauenarbeitslosigkeit sowie der Langzeitarbeitslosen annehmen. Mit Ende Jänner hatten wir 149 Personen, die über sechs Monaten ohne Arbeit sind, vorgemerkt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein eklatanter Anstieg um 44,7 Prozent.
Wann geht es mit dem Arbeitsmarkt endlich wieder aufwärts?
Ich bin mit Prognosen sehr vorsichtig. Aus heutiger Sicht denke ich, wird sich die Situation am Arbeitsmarkt Ende 2015, Anfang 2016 wieder verbessern.
Einsparungen bei Förderaktivitäten
2013 war für das Arbeitsmarktservice Feldkirchen ein arbeitsintensives Jahr.
"Wir haben rund 1,2 Millionen Euro an Fördermitteln aktiv eingesetzt", bilanziert Regionalleiter Karl-Heinz Durchschlag. Für dieses Jahr steht der Feldkirchner AMS-Stelle jedoch weniger Geld zur Verfügung. Ewas mehr als eine Million Euro müssen 2014 ausreichen.
"Wir werden deshalb in einigen Bereichen die Förderdauer etwas verkürzen müssen", verrät Durchschlag. In einem Bereich wird der Rotstift jedoch keinesfalls angesetzt. "Was wir nicht antasten wollen, ist die Lehrstellenförderung."
ZUR SACHE
Am Arbeitsmarktservice (AMS) Feldkirchen waren mit Ende Jänner insgesamt 1.711 Menschen ohne Arbeit gemeldet.
Davon: 1.282 Männer und 429 Frauen.
Offene Stellen: 37
28 Lehrstellensuchende standen elf offenen Lehrstellen gegenüber.
Insgesamt 16 Mitarbeiter hat das AMS Feldkirchen.
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