Floridsdorf
In der Vienna Craft Destillery kann man selbst Gin brennen
In der Vienna Craft Destillery brennt Karl Peter Egger hochwertigen Gin und andere Spirituosen. Liebhaber und Liebhaberinnen können hier sogar selbst vorbeikommen, um unter seiner Anleitung eigene Kreationen zu produzieren.
WIEN/FLORIDSDORF. Karl Peter Egger ist ein Mann, der gute Aromen liebt. Er stammt eigentlich aus der Steiermark, ist unweit von Bruck an der Mur aufgewachsen. "Als ich zum Studieren nach Wien kam, war das ein echter Schock für mich. Es gab hier ja nur tote Lebensmittel!", erzählt er. Ein halbes Jahr lang nahm er sein Essen daher aus seiner Heimat mit, weil er es geschmacklich reichhaltiger fand. Bis heute ist ihm diese Leidenschaft geblieben, weshalb er zum Lebensmittelhändler und "Destilery Master" wurde.
Von edlem Gin bis zum einzigartigen Whisky
Seit 2015 betreibt Egger nun die Vienna Craft Distillery in der Johann Weber Straße 35. Hier brennt er hochwertige Spirituosen, vor allem Gin. Dazu kommen aber diverse Brände, Whisky und sogar Limoncello, die Egger in seiner Floridsdorfer Destillerie produziert. Zuletzt produzierte er etwa einen speziellen Whisky aus rotem Mais: "Meines Wissens bin ich der einzige in Europa, der so etwas brennt."
Das besondere an seiner Destillierie ist die Destille, die Egger "Mizzi" getauft hat. Diese hat er extra am Bodensee anfertigen lassen, dort gibt es in Markdorf einen spezialisierten Hersteller für Brennkessel. "Den Kessel habe ich selbst geplant, ich bin gelernter Maschinenbauer", erzählt Egger. Dabei entwarf er die Destille mit einem speziellen Aromakorb, den man in den Kessel hineinhängen kann. "Dank ihm kann ich meinen Gin mit besonderen Aromen anreichern. Die Mizzi ist damit ein echtes Unikat!", so Egger.
Ein "Gin Day" in der Destillerie
In der Vienna Craft Destillerie brennt Egger aber nicht nur selber. Er bietet hier auch "Gin Days" an – dabei können die Kundinnen und Kunden ihren eigenen Gin zusammenstellen. Hier gibt es grob gesagt zwei Pakete, erklärt Egger: "Ich habe ein Schnellverfahren entwickelt, wobei die Kundinnen und Kunden ihren Gin an einem Tag selbst brennen." Unter Eggers Anleitung bereiten sie die Zutaten dabei selbst vor, destillieren, etikettieren und können ihren Gin am Ende gleich mitnehmen.
Da hier gewisse Reifungsprozesse nicht eingehalten werden, hat dies geschmacklich natürlich Auswirkungen. "Da gibt es natürlich für Feinschmecker und Feinschmeckerinnen leichte Abstriche. Aber dafür sehen sie, wie das Brennen funktioniert", so Egger. Deshalb gibt es bei Egger auch das zweite, umfangreichere Paket: hier können die Kundinnen und Kunden ihr eigenes Gin-Rezept verwirklichen, der Prozess dauert insgesamt etwa vier Wochen.
Zitrusfrüchte aus der sizilianischen Sonne
Wichtig ist Egger dabei, dass er in seiner Destillerie nur hochwertige Zutaten verwendet. Seine Blutorangen und Zitronen kommen so zum Beispiel von Crupi, einem sizilianischen Geschäft im 4. Bezirk. "Der hat nur echte Früchte aus Italien. Man schmeckt ihnen das einfach an, dass die in der sizilianischen Sonne gereift sind", so Egger.
Auch aus der Steiermark bezieht Egger Produkte. "Meine Äpfel habe ich zum Beispiel von einem steirischen Bio-Bauern", sagt er. Aber anders als zu Studienzeiten ist er mittlerweile bei weitem nicht mehr nur auf Lebensmittel aus seiner Heimat angewiesen – für Egger ist die Zeit der Aroma-Armut in Wien längst vorbei. Und dafür sorgt er auch selbst mit seiner Destillerie.
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