Keine Waschbecken an Wiener Schulen
Nach dem Umbau der Volksschule Christian-Bucher-Gasse gibt es kein fließend Wasser mehr.
FLORIDSDORF. Obst waschen, Malsachen reinigen, Wasser zum Trinken holen oder einfach hygienisches Händewaschen nach Husten und Schnupfen. Laut einer Zählung des Elternvereins der Volksschule Christian-Bucher-Gasse gehen die Schulkinder einer Klasse rund 25 mal pro Tag zum Wasserhahn.
Damit soll nach der Sanierung des Schulgebäudes nun aber Schluss sein. Es werden nur mehr Klassen mit interaktiven Whiteboards ohne Wasserentnahmestelle installiert. Dafür gibt es für vier Klassen eine Wasserrinne am Gang.
Manuela Hutfless und Sonja Then-Lachmayer vom Elternverein der Schule wehren sich gegen die Sanierung in der jetzigen Form.
Elternverein wehrt sich
In die Planung war der Elternverein nie eingebunden. Hutfless: „Rund 80 Prozent der Eltern wünschen sich Wasser in den Klassenräumen, weil sonst die Wasserentnahme während des Unterrichts nur bedingt oder nur mit geteilter Aufmerksamkeit der Lehrkraft möglich ist.“ Then-Lachmayer ergänzt: „Insbesondere Inklusion mit verstärkter Zuwendung durch die Lehrer ist nicht möglich, wenn die Lehrkraft ständig zwischen den Wasserrinnen am Gang, dem Regelunterricht und den Kindern mit besonderen Bedürfnissen aufgeteilt ist.“
Der Elternverein befürchtet außerdem durch die Wasserrinnen am Gang eine erhebliche Rutschgefahr, eine deutliche Ablenkung vom Unterricht und einen höheren Geräuschpegel. Deshalb hofft man seitens des Elternvereins, noch Änderungen zu erreichen. Direktorin Arabella Heimberger darf zu der Wassercausa an ihrer Schule nichts sagen, bejaht aber: „Die Volksschule Christian-Bucher-Gasse wird bis Dezember 2018 umgebaut und danach 17 Klassen haben.“
Waschbecken ade
Eine Sprecherin der MA 56–Wiener Schulen bestätigt die getroffene Entscheidung für die Wasserrinnen in der Floridsdorfer Volksschule: „Diese Entscheidung beruht auf Gründen der Gleichbehandlung der verschiedenen Schulen.“ Seit dem Campus im Sonnwendviertel werden in Wien die einzelnen Klassen mit interaktiven Whiteboards, aber dafür ohne Waschbecken gebaut. Lediglich bei einzelnen Schulen wurden diese Whiteboards gespendet und installiert, ohne den Rückbau der Waschbecken zu veranlassen.
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