Panikattacke statt Flucht
Prozess um Missverständnis bei Einsatz in Wien

Am Freitag begann ein Prozess rund um ein folgenreiches Missverständnis. (Symbolbild) | Foto: Sora Shimazaki/pexels
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Am Freitag startete am Wiener Landesgericht für Strafsachen ein Prozess rund um einen Polizeieinsatz, der ordentlich aus dem Ruder gelaufen zu sein scheint. Auslöser war ein Missverständnis, nachdem zwei Personen in einem Lift stecken geblieben waren.

WIEN. Man stelle sich vor, plötzlich bleibt der Lift stecken. Vielleicht geht auch noch das Licht aus. Schon bei Menschen mit guten Nerven wohl ein Erlebnis, auf das man liebend gerne verzichten kann. Doch genau so ist es einem 28-Jährigen und seiner Mutter in Floridsdorf nach einer Geburtstagsfeier gegangen.

Seit Freitag, 18. Oktober, müssen sie sich für ihr Handeln vor dem Straflandesgericht Wien verantworten. Doch nicht das Verhalten im Lift selbst war ausschlaggebend für den Prozessauftakt. Sondern vielmehr, was danach vorgefallen war. Aber alles der Reihe nach.

Panikattacke als Auslöser

Das Mutter-Sohn-Gespann blieb im Aufzug stecken, unter der Notruftaste meldete sich niemand. Der 28-Jährige soll laut "APA" bereits seit seiner Kindheit unter Panikattacken leiden. Genau dies war auch bei dem Vorfall im April 2023 der Fall. In seiner Not soll der Mann die Scheibe des Aufzugs eingeschlagen haben.

Der 28-Jährige soll eine Panikattacke erlitten haben, als der Lift plötzlich stecken blieb. | Foto: Bagzhan Sadvakassov/Unsplash
  • Der 28-Jährige soll eine Panikattacke erlitten haben, als der Lift plötzlich stecken blieb.
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Das machte einen Nachbarn in der Wohnhausanlage stutzig, der alarmierte die Polizei. Als die Beamten eintrafen, wurden Mutter und Sohn bereits aus dem Lift befreit. In seiner Panik soll der Mann ins Freie gelaufen sein, um Luft zu schnappen. Die Polizei missdeutete dies jedoch und rief um Unterstützung, da es einen Flüchtigen gäbe.

Hund biss, Sohn schlug, Mutter trat

Vor der Haustüre sollen sich dann die Ereignisse überschlagen haben. Sechs weitere Funkwägen samt Bereitschaftseinheit und Diensthund erreichten die Adresse. Mehrere Beamte hätten laut "APA" den 28-Jährigen niedergerungen. Dabei soll dieser wiederum versucht haben, die Exekutivkräfte zu attackieren. 

Schließlich soll auch noch der Diensthund zugeschnappt haben. Dieser biss demnach den 28-Jährigen. Der Sohn soll den Hund wiederum geschlagen haben, seine Mutter trat dem Vierbeiner mutmaßlich nach.

Doppelte Anklage

Aufgrund des Verhaltens wurden die beiden wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Tierquälerei angeklagt. Die Verteidiger des Mutter-Sohn-Duos hingegen halten die Vorwürfe zum Prozessstart für unbegründet. Es solle vielmehr ein Ermittlungsverfahren zu möglicher Polizeigewalt geben. Obendrauf habe eine Außenstehende die Szenerie gefilmt, die Polizei habe zur Löschung des Videos aufgefordert.

Am 2. Dezember wird der Prozess fortgesetzt. Die Verteidigung erhofft sich entlastende Zeugenaussagen. | Foto: Ronja Reidinger
  • Am 2. Dezember wird der Prozess fortgesetzt. Die Verteidigung erhofft sich entlastende Zeugenaussagen.
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Am Freitag kam es noch zu keinem Urteil, da die Verhandlung auf den 2. Dezember vertagt wurde. Beim nächsten Termin sollen eine Vielzahl weiterer Polizisten und Zeugen – darunter auch die Filmerin – befragt werden. Die Verteidigung hofft, durch die Zeugenaussagen die Vorwürfe entkräften zu können.

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Am Freitag begann ein Prozess rund um ein folgenreiches Missverständnis. (Symbolbild) | Foto: Sora Shimazaki/pexels
Der 28-Jährige soll eine Panikattacke erlitten haben, als der Lift plötzlich stecken blieb. | Foto: Bagzhan Sadvakassov/Unsplash
Am 2. Dezember wird der Prozess fortgesetzt. Die Verteidigung erhofft sich entlastende Zeugenaussagen. | Foto: Ronja Reidinger

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