Franz-Jonas-Platz
Warum mussten die Comic-Figuren verschwinden?
- Still und heimlich hat sich auch diese Dame aus dem Staub gemacht
- Foto: Gerald Knezicek
- hochgeladen von Gerald Knezicek
Die Comic-Figuren am Franz-Jonas-Platz waren für viele Floridsdorferinnen und Floridsdorfer nicht mehr wegzudenken. Doch nun haben sie sich scheinbar über Nacht aus dem Staub gemacht - was steckt dahinter?
WIEN/FLORIDSDORF. Sie standen in stoischer Ruhe direkt im Zentrum Floridsdorfs - egal ob es stürmte, schneite oder die Sonne vom wolkenlosen Himmel brannte: Die Comic-Figuren waren mittlerweile schon eine Institution am Franz-Jonas-Platz. Viele Floridsdorferinnen und Floridsdorfer sind mit ihnen aufgewachsen. So manches Kind hat Gefallen daran gefunden, mit ihnen herumzutollen.
- Auch ein Comic-Hund hat sich jahrelang unter die Besucher des Franz-Jonas-Platz gemischt.
- Foto: Wolfgang Unger
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Nun aber sind sie seit geraumer Zeit allesamt verschwunden - quasi in einer Nacht und Nebelaktion. Alle? Nein, eine unbeugsame Figur hat es sich weiterhin auf einer Parkbank gemütlich gemacht und scheint auf die Rückkehr seiner verschwundenen Kolleginnen und Kollegen zu warten - zum Zeitvertreib hat sie eine Zeitung in der Hand.
Mehr Hindernis als Hingucker
Doch damit dürfte der Lektüre nicht genug sein - denn wie die BezirksZeitung erfahren hat, dürften seine Freunde nicht mehr vor dem Floridsdorfer Bahnhof aufkreuzen. Sie sind nämlich nicht mehr zeitgemäß, heißt es aus der Bezirksvorstehung: "Seit längerer Zeit haben sich die Beschwerden gehäuft, dass die aus einem Zeitgeist heraus entstandenen Figuren heute weniger Hingucker als Hindernis sind," so Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
So dürfte die verbliebene Figur wohl einige Zeit ein einsames Dasein zu fristen haben. Denn bis auf weiteres ist auch kein Ersatz angedacht, wie Papai verrät: "In Zukunft soll der Platz offener gestaltet sein, vor allem in Richtung Pius-Parsch-Platz und Promenade als Verbindung zum Markt."
- Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
- Foto: Alexander Müller
- hochgeladen von Sophie Brandl
Bei einigen Floridsdorferinnen und Floridsdorfern löst das Verschwinden der Figuren durchaus auch Wehmut aus. Es sei so, als ob alte Freunde den Franz-Jonas-Platz verlassen hätten, meint etwa eine Floridsdorferin gegenüber der BezirksZeitung. Anderen Passanten wiederum dürfte die Abwesenheit erstmal gar nicht aufgefallen sein, schließlich herrscht am zentralen Platz in Floridsdorf mittlerweile wieder reges Treiben.
Ärgere Probleme am Franz-Jonas-Platz
So dürften die Figuren dem ein oder anderen wohl tatsächlich eher als unbewusstes Hindernis am frühmorgendlichen Weg in die Schule oder Arbeit aufgefallen sein - die Trauer über das Verschwinden hält sich hier nun sicherlich in Grenzen. Zudem wird immer wieder betont, dass am Franz-Jonas-Platz ganz andere Probleme Vorrang haben müssten - es sei nach wie vor - auch hinsichtlich Vandalismus und Alkoholismus - einiges im Argen, betonen einige Anrainerinnen und Anrainer.
Aufgefallen ist die Abwesenheit der Kult-Figuren übrigens auch dem bekannte Floridsdorfer Künstler Juan Son, der die Menschen über die sozialen Medien auf das neue Vakuum am Platz aufmerksam gemacht hat.
- Auch er wird seine Lektüre bald an einem anderen Ort genießen.
- Foto: David Hofer
- hochgeladen von David Hofer
Die Zukunft der Figuren, die nun ungewollt mit ihrer Abwesenheit glänzen, dürfte unterdessen dennoch gesichert sein. Jene Figur, die bisher unbeirrt auf ihrer Parkbank sitzt wird künftig im Bereich des Bezirksmuseums im Mautner Schlössl einen neuen Sitzplatz finden. Die anderen hingegen sollen sicher verwahrt werden: "Die Figuren werden nun im Archiv des Bezirksmuseums gelagert", so Papai. Wer weiß - vielleicht wird ihre Zeit irgendwann wieder kommen und sie dürfen sich wieder zu ihrem Kollegen gesellen, der weiterhin unbeirrt seine Stellung auf der Bank hält.
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