Bauprojekt am Gelände des ehemaligen Heeresspitals: Weiter Bangen um die Ziesel
Derzeit wird am Gelände Humus abgetragen. Im Herbst könnte bereits mit dem Bau begonnen und dadurch die Winterruhe der Ziesel gestört werden.
FLORIDSDORF. Derzeit herrscht reges Treiben auf dem Zieselgelände. Laut dem Pressesprecher des Wohnbauprojektes, Christian Humitsch, wird gerade auf rund zwei Drittel der Fläche Humus abgetragen. Außerdem wurde Bauvlies aufgelegt.
Bereits im April wurde dort die Grasnarbe entfernt. Alle Arbeiten wurden laut Humitsch durch das Magistrat für Umweltschutz (MA 22) behördlich genehmigt.
Gleichzeitig seien auf allen Flächen Maßnahmen zum Schutz der Ziesel durchgeführt worden. Dazu zählt beispielsweise die Aussaat von Wiesenkräutern und Futterpflanzen sowie die Bohrung sogenannter Initialröhren. Damit sollen die Ziesel von der Projektfläche weggelockt werden, um sie durch den Bau nicht zu gefährden.
Tierschützer bangen um die Ziesel
Die Interessensgemeinschaft Lebensqualität (IGL) Marchfeldkanal ortet Unvollständigkeiten. So sei die Mahd nicht gänzlich entfernt worden. Gerade jetzt seien die Jungziesel dabei, selbstständig zu werden und sich auf den Winter vorzubereiten, um diesen zu überleben. "Dazu gehört es, eigene Baue anzulegen und sich nebenbei Fett für ein halbes Jahr Winterschlaf anzufressen", so die IGL Marchfeldkanal.
Baubeginn im Herbst
Aufgrund der laufenden Fortschritte rechnet Christian Humitsch mit einem Baustart auf zwei zieselfreien Teilarealen noch im Herbst 2016. Laut IGL Marchfeldkanal ein denkbar schlechter Zeitpunkt, da sich bereits Ende August die ersten Ziesel in die Winterruhe begeben. Die beiden Projektflächen würden direkt an Gebiete grenzen, die von Zieseln besiedelt werden. "Insbesondere der Aushub mit schweren Maschinen erzeugt massive Erschütterungen. Dadurch werden die Ziesel immer wieder aus der Winterruhe gerissen und verbrauchen massiv Energie. Diese fehlt ihnen in der Endphase des Schlafes und führt zu hoher Wintersterblichkeit", so die Tierschützer.
Christian Humitsch betont, dass alle Maßnahmen stets mit Rücksicht auf die Ziesel und andere ansässige geschützte Arten umgesetzt würden.
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