Bauer klagt Bundesforste
Bauer vermutet Vergiftung: Tiere starben auf der Weide
ECKARTSAU. "Ich kann doch nicht alle Tiere abstechen lassen. Ich bin finanziell ruiniert." Der Obersiebenbrunner Landwirt Manfred Ohnutek weiß keinen Rat. 44 Hochlandrinder weiden auf einer Nationalparkwiese in Eckartsau, Besitzer der Flächen sind die Bundesforste, 30 von ingesamt 320 Hektar Auwiese hat Ohnutek gepachtet, er ist einer von 30 Landwirten, die diesen Bereich des Nationalparks bewirtschaften. Nun klagt der Bauer die Bundesforste an: Mehrere Tiere sind verendet und Ohnutek ist überzeugt: "Sie wurden vergiftet, denn die Wiese ist mit Herbstzeitlosen kontaminiert."
Futtermittelverordnung
Schon im Vorjahr wurde der damalige Leiter der Bundesforstverwaltung, Gerald Oitzinger, mit den Vorwürfen konfrontiert. Der bestätigte, dass sich die Herbstzeitlose durch die anhaltende Trockenheit massiv ausbreiten würde, vermutete aber anhand des tierärztlichen Attests, das Ohnutek ihm vorgelegt hatte, Erdbakterien als Todesursache. Doch Ohnutek lässt nicht locker: "Ich habe die Bundesforste geklagt, ich bin kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin. Das kontaminierte Heu darf ich laut Futtermittelverordnung nicht verfüttern und muss es entsorgen und für meine Rinder musste ich heuer Heu im Wert von 40.000 Euro zukaufen." Die Verordnung besagt: "Futtermittel, die unerwünschte Stoffe enthalten, dürfen nicht verfüttert werden, wenn sie eine Gefahr für die tierische oder menschliche Gesundheit oder die Umwelt darstellen."
Die Pressesprecherin der Bundesforste, Andrea Kaltenegger, nimmt dazu Stellung: "Uns ist auf den betreffenden Flächen kein einziger Fall von Vergiftung durch Herbstzeitlose bekannt, der vom Amtstierarzt bestätigt ist." Üblicherweise würden unbekömmliche Futterbestandteile von den Tieren instinktiv gemieden und nicht mitgefressen.
Versuchsfläche
Mit regelmäßigem Mulchen versucht man derzeit auf einer Versuchsfläche, die Herbstzeitlose zurückzudrängen. In allen Teilen der Pflanze ist das giftige Alkaloid Colchizin enthalten.
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