Holz
Der Auwald als Lebensraum der Artenvielfalt
Neben freilaufenden Wildpferden, dichten Auwäldern, Feuchtbiotopen, Ruheoasen und Urzeitkrebschen, geben sich auch noch Storch und Reiher im WWF Auenreservat Marchegg ein Stelldichein.
MARCHEGG. Der direkt am Überschwemmungsgebiet der March gelegene Ort, ist Anflug- und Brutstelle einer der größten, baumbrütenden Weißstorchenkolonie Europas. Ihre Brutplatzwahl auf alten Eichen ist einzigartig. Fällt eine dieser alten Eichen, werden den Störchen Kunsthorste aus Weidenzweigen angeboten, aber nicht immer nimmt der Storch das Ersatznest an, ist er doch wählerisch, wenn es darum geht seine Brut aufzuziehen.
So manch ein Storch wählt das Dach des angrenzend liegende Schlosses, auf dem es sich, trotz reger Umbauarbeiten, ganz besonders schön brüten lässt. Ein Storchennest kann bis zu 1.250 kg wiegen und wird vom Storch selbst, dem Heimwerker unter Schreitvögeln, laufenden Qualitätskontrollen und Renovierungsarbeiten unterzogen. Zur Nahrungssuche fliegen die Vögel auch gerne auf die andere Seite der March ums sich auf slowakischer Seite ihre Leckerbissen zu holen.
Rund um's Schloss
Der Baumbestand im Schlosspark ist ebenso geschichtsträchtig, wie das Schloss selbst. Die monumentale Platane, der Blickfang des Parks, ist mittlerweile 200 Jahre alt und dient mit einem angenommenen Stammumfang von guten acht Metern einer Dohlen-Kolonie als Bruthöhle. Dohlen werden immer mehr ihrer natürlichen Lebens- und Bruträume beraubt, umso mehr freut es Barbara Lawugger, vom Storchenhaus, dass sie so nahe am Naturreservat eine Bleibe gefunden haben.
"Teil des historischen Baumbestandes sind auch die 1620 von der im Schloss lebenden Familie Palfy, gepflanzten Tulpenbäume. Die mittlerweile 400 Jahre alten Magnoliengewächse stammen ursprünglich aus Nordamerika. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser war so begeistert von dieser Baumart, dass er verfügte, nur in einem Tuch beerdigt zu werden. Seine Vision war, dass aus ihm ein Tulpenbaum entwächst. Wie genau der Samen des Baumes nach Neuseeland auf Hundertwassers Grab kam ist nicht bekannt, dass seinem Wunsch entsprochen wurde aber schon", schildert Barbara Lawugger.
An der Nordseite des Schlossparks gelangt man auf den Damm und von dort kann man seine direkte Wanderung in das "WWF Auenreservat Marchegg" beginnen, wo man eins werden kann mit dieser wildromantischen Umgebung. Detail-Informationen über die Wanderrouten erhält man im Storchenhaus.
Der Auwald
"Er unterliegt einem häufigen Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser und ist abhängig von Überflutungszuständen, Jahreszeit und der Fließgeschwindigkeit von Flussläufen. Dem enstprechend kann das vegetative Erscheinungsbild von Auwäldern sehr variieren. In Marchegg finden wir eine Hartholz-Au vor", erklärt Umweltpädagogin Barbara Lawugger. "Diese robusten Bäume wie Eichen, Ulmen und Quirl-Eschen vertragen einerseits temporäre Staunässe und verfügen andererseits über ein tiefreichendes, stabilisierendes Wurzelwerk.
Im Boden finden sich stellenweise über Jahrhunderte schlummernder Urzeitkrebschen, die bei Hochwasser wieder zum Leben erweckt werden. Totholz wird angeschwemmt und bietet Lebensraum und Nahrung für die in der Au lebenden Tiere. Auch seltene Großvögel wie der Schwarzstorch oder der imposante Seeadler nutzen die abgeschiedenen Wälder für die Aufzucht ihrer Jungen.
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