Gänserndorf: Die geheimen X-Akten
Die weiße Hexe von Groß-Enzersdorf

Hans Leitgeb kennt die wahre Geschichte und dazu viele Geschichten zum Kotter uns einen unglücklichen Gefangenen. | Foto: Herbert Slad
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  • Hans Leitgeb kennt die wahre Geschichte und dazu viele Geschichten zum Kotter uns einen unglücklichen Gefangenen.
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Vier Wochen lang beleuchten die Bezirksblätter die dunkelsten Geheimnisse des Bezirks, die mysteriösesten Morde, die rätselhaftesten Sagen. Dies ist die tragische Geschichte einer Hexe und ihres Sohnes.

GROSS-ENZERSDORF. "Wir stören nur ganz kurz, sind auch schnell wieder weg." Bevor Hans Leitgeb umständlich das schwere Schloss zu Zelle Nummer 3 öffnet, murmelt er kurz eine Entschuldigung. Sie richtet sich an die Bewohnerin der Zelle, besser gesagt, die ehemalige Insassin. Johanna Maria aus Groß-Enzersdorf war 1638 gemeinsam mit ihrem Sohn in den Kerker geworfen worden, sie sollte nie wieder den Kotter verlassen.

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Hans Leitgeb ist eigentlich pensionierter Baumeister, tatsächlich ist er Nachtwächter der Stadtmauernstadt Groß-Enzersdorf und Geschichtenerzähler. Bei seinen Führungen erzählt er Schauriges über die ehemalige Blutgerichtsbarkeit und den 300 Jahre alten Gemeindekotter. "Ich erzählt Geschichte und Geschichten", zwinkert er. Die Grenzen verschwimmen...
Johanna Maria existierte jedenfalls wirklich. Sie war Hebamme und hatte ein enormes Kräuterwissen. Kein Wunder, dass sie von Männern gefürchtet, verleumdet und schließlich als "weiße Hexe" in den Kotter geworfen wurde.
Groß-Enzerdorf hatte im 17. Jahrhundert die Blutgerichtsbarkeit und durfte hängen und köpfen. Der Haken an der Sache: Es gab keinen Henker in der Stadt und einen solchen aus einer anderen Stadt anzufordern, kam teuer, denn Henker reisten mit Knechten an, ließen sich ein paar Tage nieder und zechten gerne auf Kosten der Stadt. Groß-Enzersdorfs Gericht entschied sich für den kostengünstigeren Weg der Beseitigung der vermeintlichen Hexe. Johanna Maria und ihr Sohn wurden in der Zelle Nummer 3 erdrosselt.

Stimme aus dem Jenseits

Soweit die Geschichte aus dem 17. Jahrhundert ... die mit dem Tod der Hexe nicht zu Ende ist. Denn vor zehn Jahren, als der Kotter im Zuge des Napoleonfestes renoviert worden war, spürte eine Groß-Enzersdorferin negative Schwingungen in Zelle Nummer 3. Leitgeb - ein durch und durch bodenständiger Mann - organisierte die Vienna Ghosthunters. Geisterjäger, die angeblich Übersinnliches wahrnehmen können. Leitgeb erzählt: "Es war eine Vollmondnacht, wir saßen gemeinsam in der Zelle, es war still. Plötzlich hörten wir ein lautes Seufzen. Dann eine Stimme: ,Gaio' rief sie ,Gaio'". Es war der Name des Mannes von Johanna Maria.

Hier starb die weiße Hexe 1638. | Foto: Potmesil
  • Hier starb die weiße Hexe 1638.
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Folterinstrumente

Leitgeb wirkt unbeeindruckt: "Ich habe in einer der Zellen genächtigt, ich wollte das mal ausprobieren. Habe geschlafen wie ein Stein. Es passierte nichts." Abschließend gibt es eine Führung durch das Foltermuseum im Kotter. Da sind der Schädel einer Engelmacherin im Käfig - um die "Wiedergängerin" zu verhindern, der Mantel eines Scharfrichters, Schandfibel, Keuschheitsgürtel, Schädelknacker und Ohrenschlitzer.
Der Groß-Enzersdorfer Kotter ist das einzige historische Gefängnis im Umkreis von Wien. Bis in die 50er-Jahre des vorigen Jahrhunderts waren hier Gefangene untergebracht.

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