Finanzkrise in Dürnkrut
DÜRNKRUT. "Wir sind nicht Sanierungsgemeinde, aber knapp davor." ÖVP-Gemeinderat Leopold Boyer, bis 2010 im Prüfungsausschuss, weist einmal mehr auf die finanzielle Misere der Gemeinde Dürnkrut hin: "2011 war die Situation dramatisch, da haben wir vom Land insgesamt 750.000 Euro Sonderförderung erhalten."
Als Gründe für die Finanzprobleme nennt Boyer die Sanierungskosten nach dem Hochwasser 2006. Zwar wurden damals Entschädigungszahlungen geleistet, aber die Folgeschäden, die erst später zutage traten, muss die Gemeinde selbst finanzieren. Hohe Kosten verursachten außerdem der Schulum- und -neubau und der Bau der Bernsteinhalle, die 2006 kurz vor der Marchflut fertiggestellt worden war. "Die Halle verursacht jährlich eine Abgang von 100.000 Euro", sagt Boyer. Eine stolze Summe für eine Gemeinde mit einem Jahrebudget von 3,6 Millionen Euro.
"Jetzt hat die Gemeinde die Wohnungsmieten und Betriebskosten erhöht, um sich damit zu sanieren", ärgert sich ein Bürger, während andere behaupten, die längst fällige Erhöhung sei jahrelang versäumt worden, um die SPÖ-Wähler bei Laune zu halten.
Bürgermeister Herbert Bauch (SPÖ) weist Vorwürfe, wonach die Preiserhöhung willkürlich gewesen sei, zurück: "Wir halten uns an die gesetzlichen Vorgaben nach Quadratmeterpreis und Wohnungskategorie." In Wahrheit hätten die Mieter jahrelang Geld gespart, die Anhebung der Betriebskosten wäre schon 2004 fällig gewesen.
Mittlerweile habe sich Dürnkruts Finanzlage etwas stabilisiert, wenngleich keine großen Investitionen möglich sind. "Immerhin konnten wir die Gesamtverbindlichkeiten im vergangenen Jahr um 300.000 Euro reduzieren", sagt der Bürgermeister. Neue Einnahmen erhofft man sich mit dem geplanten Windpark, der 2015 ans Netz gehen soll.
Ulrike Potmesil
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