Glockenhosen, Koteletten, Disco
Eine Zeitreise ins Gänserndorf der 70er-Jahre.
BEZIRK (rm/up). Glockenhosen, Koteletten, Kernkraft, Eisener Vorhang. Würde man heute ins Niederösterreich der 70er-Jahre zurückkehren, man würde das Land nicht wiedererkennen. Eine Schau in der Schallaburg, widmet sich dieser Epoche.
Für den Maler Gottfried "Laf" Wurm waren die 70er der Wendepunkt vom Techniker zum Künstler - eine Zeit der Selbstfindung. In dieser Zeit, mitten in der Hippiebewegung, fühlte er die Aufbruchstimmung mit dem Besuch der Kunstschule. Seine Aktivitäten waren vielfältig; das Foto, das er den Bezirksblättern zur Verfügung stellt, zeigt ihn bei der Werbung für Smirnoff-Wodka. "Die Zeit damals möchte ich nicht missen", erinnert sich Wurm, der als einziges Manko materielle Probleme feststellte. Die 70er-Jahre prägen ihn auch heute noch, er denkt zwar gerne an die Zeit zurück, aber noch einmal durchleben möchte er sie nicht.
Für Maria Prager, Langzeitobfrau der Philharmonie Marchfeld, war in den 70ern das bedeutendste Ereignis die Geburt ihrer Kinder. "Ich war kein Kind von Traurigkeit, liebte das Tanzen, Musik, Parties und das lockere Flower-Power-Leben." Allerdings war Sparsamkeit notwendig, vieles konnte man sich nicht leisten. Der Eiserne Vorhang war eine wesentliche Einschränkung der Reisefreiheit in Europa. "Ich würde mir ein kommunikativeres Umfeld wünschen", sinniert sie. Positiv: Die Technik habe damals nicht so die Gesellschaft dominiert wie heute.
Hans Kloiber, Bandmitglied der in den 60ern gegründeten Strasshofer "Madcaps", hat eine besondere Erinnerung: der Einsturz der Reichsbrücke 1976. "Wir sind an dem Tag um diese Uhrzeit in den Urlaub gefahren und haben uns kurzfristig entschieden, nicht über diese Brücke zu fahren. Hinter Wien hörten wir im Radio von dem Einsturz."
Weitere Reminiszenzen: der Opec-Überfall 1975 und der Gefängnisausbruch aus Krems-Stein - „I bins, dein Präsident“.
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