Marchfelder U-Boot-Häuser

Der hohe Grundwasserstand im Marchfeld weckt Besorgnis unter den Bewohnern.
OBERSIEBENBRUNN. „Der Stempfelbach ist vorm Übergehen“, empört sich Walter Rotter aus Obersiebenbrunn. Die Drainage-Klappen seien komplett unter Wasser. Die Frage, warum sich das Marchfeld nicht entwässere, stelle sich deshalb nicht, da der Stempfelbach einen halben Meter über der Folie sei und daher ins Grundwasser versickere. Er habe Sorge vor dem Winter, da sich der Grundwasserspiegel in seinem Hause nur um zwei Zentimeter verändert habe – das lasse einen gewaltigen Anstieg befürchten. Die billigste Lösung zur Senkung des Grundwassers wäre, wenn die Drainagen in Obersiebenbrunn funktionieren würden und man in Markthof die künstliche Aufstauung räume. Der Haringseer Johann Pemmer meint etwas zynisch, „wir können unsere Häuser nicht in U-Boote mit Bullaugen und Rettungsbooten vor der Haustür umfunktionieren“, ist er erbost. Auch er schlägt eine weiträumige Nachbesserung der Drainagierung mit Einbeziehung der Donauquerung beim Bau der S1 und eine Erhöhung der Anzahl der Pumpwerke vor.

Pumpergebnisse
Wolfgang Neudorfer von der Marchfeldkanal Ges.m.b.H. kann die geringe Absenkung von zwei Zentimetern nicht nachvollziehen. „Seit Dezember vergangenen Jahres wurde in offiziellen Messungen im gesamten Marchfeld eine Absenkung von 50–60 Zentimetern festgestellt“, erklärt er. In Rotters Keller könne nur ein technisches Problem Ursache für den geringen Rückgang des Grundwassers sein. Die Problematik könne nur in Individuallösungen bekämpft werden – eine großräumige Lösung der Grundwasserdynamik sei nicht machbar. Zum Thema Stempfelbach meint Neudorfer, es werde von der Bachsohle her entwässert, was nicht von außerhalb des Wassers sichtbar sei. Das meiste Wasser rinne über die Oberkante innerhalb der abgedichteten Profile, sodass kein Wiederversickern stattfinden könne. Das sei auf Grund von Anzeigen auch durch BH und Wasserrechtsbehörde überprüft worden.
Zur Sache
Nicht leistbar
Bei Bruttodurchschnittslohn eines Arbeiters im Bezirk Gänserndorf von 1.823 Euro und einer Arbeiterin von 1.071 Euro sei das Sanieren von zum Beispiel zwei Räumen in Obersiebenbrunn (laut Kostenvoranschlag etwa 45.000 Euro) bei einer Förderung von höchstens 15.000 Euro unerschwinglich. Raimund Mold