Flüchtlingshilfe
Hohenauer bringt Spenden direkt nach Moria

Ronny Kokert kam vor wenigen Tagen von seinem Hilfseinsatz aus Griechenland zurück. | Foto: Kokert
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HOHENAU/MORIA. Er gehört zu jenen Österreichern, die nicht unreflektiert schimpfen, sondern positiv denken, zu jenen, die nicht jammern sondern tun. Und er nutzt eine hart erarbeiteten Kontakte, um zu helfen. Der gebürtige Hohenauer Ronny Kokert, eheamliger Kampfsport-Weltmeister und Leiter des Shinergy-Trainingszentrums in Wien, besuchte das Flüchtlingslager Moria.
Mit im Gepäck hatte er 7.000 Euro. Spendengelder, die er binnen weniger Wochen gesammelt hatte und persönlich den Menschen, die Hilfe brauchen übergeben wollte. Kokerts Konzept, auf das sein Trainungszentrum aufgebaut ist, basiert auf universellen philosophischen Prinzipien, auf Kampfkunst verschiedener Kulturen und dem Zen-Buddhismus.
Seit Jahren trainiert er hier kostenlos junge Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak kostenlos in Kokerts Trainingszentrum. "Aus Wut Mut schaffen. Und: Kampfkunst, die nicht Friedenskunst ist, wäre wertlos", lautet sein Leitsatz.
"Im Februar war ich zum ersten Mal auf Lesbos und habe im Lager junge Burschen trainiert. Der Spirit beim Training war berührend, die Situation im Flüchtlingslager war katastrophal. Das habe ich damals schon öffentlich gemacht", erzählt Kokert.
Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria vor einigen Wochen wurde Kokert klar: "Ich möchte etwas Sinnvolles tun." Er rief eine Spendenaktion ins Leben und bekam in knapp einer Woche 7.000 Euro zusammen. Die packte er kurzerhand zu je 200 Euro in Kuverts, flog damit nach Lesbos und ermittelte über Kontaktpersonen im Lager Famllien mit Babys und kleinen Kindern. "Die Menschen, die am dringendsten Hilfe brauchen", meint der Hohenauer.
Der Dank der Menschen berührt ihn zutiefst, umso mehr erschüttern ihn die vielen Schicksale. "Die Familien schlafen am Boden, die Kinder leben im Dreck, sind schwer traumatisiert, manche starren stundenlang auf die Decke, andere verletzen sich selbst." Es gibt keine Duschen, keine WCs, zu wenig zu essen, um alle satt zu bekommen. 
Ein paar Kilometer weit entfernt sitzen Urlauber an der Strandpromenade und trinken Cappuccino. Ronny Kokert möchte bald wieder ins Flüchtlingslager zurückkehren. Um weiter zu helfen. "Ich reise auf eigene Kosten und bin allein unterwegs, denn ich kenne viele Menschen rund um Moria und bin alleine weniger eingeschränkt."
Spenden sind unter

Zur Person

Ronny Kokert ist 1971 in Mistelbach geboren und in Hohenau aufgewachsen. 1992 gewann Kokert erstmals die Staatsmeisterschaft in Taekwondo, holte sich weitere vier Male diesen Titel, und wurde schließlich 1998 in den USA Open Taekwondo Weltmeister.

Fotos: Ronny Kokert

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