Kein Platz für Integrationskind
Um einen Job anzunehmen, braucht Elisabeth Linda-Riegler Betreuung für ihren Sohn bis 14 Uhr.
PROTTES. Nicht genug, dass Elisabeth Linda-Riegler mit ihrem Buben, der hörbeeinträchtigt ist, alle Hände voll zu tun hat, für den Vierjährigen gibt es am Nachmittag keinen Platz im Kindergarten. Der kleine Tobias benötigt seit seinem Kindergartenstart eine Sonderbetreuung, er ist als Integrationskind eingestuft.
Zeiten vereinbart
Die Gemeinde Prottes finanziert nun für zehn Wochenstunden jeweils an fünf Vormittagen eine Stützkraft, die sich speziell um Tobias kümmert.
Am Nachmittag ist niemand für den Kleinen da. "Es gibt dazu eine schriftliche Vereinbarung. Da die Mutter nicht berufstätig ist, ist keine Nachmittagsbetreuung notwendig", erklärt die Protteser Bürgermeisterin Christa Eichinger. Sie versteht die problematische Situation der Familie.
Unmögliche Arbeitssuche
Elisabeth Linda-Riegler sucht einen Arbeitsplatz, findet aber keinen Job, bei dem sie um 13 Uhr wieder zu Hause ist, um ihren Sohn vom Kindergarten abzuholen. "Wie viele andere Frauen bin ich auf das Pendeln angewiesen", sagt Linda-Riegler. De facto geht es um nur eine Stunde mehr am Tag, die es der Mutter ermöglicht, zu arbeiten. "Ich glaube, Tobias könnte leicht ohne Zusatzbetreuung den Nachmittag bewältigen." Auch die Suche nach einer Tagesmutter brachte bisher keinen Erfolg.
Gesprächsbereit
Die Familie hat daher beim Land NÖ interveniert. Dort heißt es, Kinder hätten keinen gesetzlichen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung. Die Kosten für längere Arbeitszeiten tragen Gemeinde und Land. Betreuungszeiten werden zwischen der Gemeinde als Erhalter, der Kindergartenleitung und dem Land vereinbart. Kindergarteninspektorin Waltraud Matz signalisiert Gesprächsbereitschaft: "Wir versuchen einen positiven Rahmen für alle Kinder zu schaffen." Sie rät eine Gesprächsrunde enzuberufen, um eine machbare Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Ulrike Potmesil
Karina Seidl
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