Für Autos top, für Radfahrer ein Flop
Neue Brücken und eine Unterführung in Drösing
Seit geraumer Zeit ist der Ausbau der Nordbahn voll im Gange. Momentan laufen die Planungen für zwei neuen Brücken und eine Unterführung in Drösing. Im Zuge dessen soll auf Ringelsdorfer Gebiet eine bislang von Fußgängern und Radfahrern genutzte Unterführung geschlossen werden.
DRÖSING/RINGELSDORF. Zwei neue Brücken, eine als Verbindung nach Waltersdorf, die zweite als Verbindung nach Ringelsdorf. Die Brücke, die bislang im Ort besteht, wird abgetragen. Für die Pendler, die aufs Auto setzen, sollte sich mit diesen Plänen der ÖBB eine deutliche Verbesserung einstellen.
"Es ist von den ÖBB geplant, auch auf der zweiten Seite der Bahn ein Park & Ride zu errichten. Somit müssen Pendler von außerhalb nicht mehr in die Ortschaft fahren. Und mit den neuen Brücken entfällt endlich die Stehzeit am Schranken, die teilweise bis zu zehn Minuten beträgt",
erklärt der Drösinger Bürgermeister Josef Kohl. Zusätzliches Plus für die Gemeinde ist die Tatsache, dass die beiden Brücken vom Land erhalten werden müssen. "Diese geplante Variante ist somit für unsere Gemeinde die beste Lösung", so Kohl. Unter dem Bahnhof soll eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger errichtet werden. Es ist auch geplant, die Brücke nach Waltersdorf tauglich für Radfahrer zu machen. Nicht jedoch jene, die nach Ringelsdorf führt. Diese soll zwar für Radfahrer freigegeben werden, doch sicher sei diese Strecke nicht, meint die Grüne Bezirkssprecherin Beate Kainz:
"Die Brücke ist mit zwei Fahrspuren ohne Ausweichmöglichkeit eher eng berechnet, wenn Kraftfahrzeuge bergauffahrende Räder mit dem nötigen Sicherheitsabstand gefahrlos überholen sollen."
Unterführung soll verschwinden
Eine Bahnunterführung in der Nähe der neu geplanten Brücke, die auch jetzt schon gern von Radfahren und Fußgängern genutzt werde, soll mit dem Ausbau der N-Bahnstrecke verschwinden.
"Dieser Weg verbindet Ringelsdorf und Niederabsdorf mit Drösing und Hohenau. Die Erhaltung wäre ein erheblicher Beitrag zur Sicherheit des nichtmotorisierten Verkehrs. Denn es geht ja nicht nur um Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind.
Für Fußgängerinnen ist auf der geplanten L7-Straßenbrücke definitiv kein Platz",
so Kainz. Offizieller Weg wäre jedoch die geplante Fuß- und Radunterführung beim Bahnhof. Der Drösinger Lukas Pawek meint, dass die Nutzung im Alltag schlichtweg unrealistisch ist: "Der Umweg für Fußgänger beträgt je nach gewählter Variante - also Bahnhofsunterführung oder nächste Unterführung in die entgegengesetzte Richtung - insgesamt ein bis zwei Kilometer. Mit der Erhaltung der Unterführung wäre den Radfahrern und auch Fußgängern enorm geholfen. Für den PKW-Verkehr ist offensichtlich genügend Geld da, da sollte man meinen, dass ein ohnehin vorhandener Durchgang für den Fuß- und Radweg auch leistbar ist, zumal dieser ja nicht teuer asphaltiert werden muss, also wohl einen Bruchteil davon kostet." Anders sehen das die ÖBB.
"Bei unseren Planungen müssen wir auch die nachgelagerten Erhaltungsarbeiten an der Strecke berücksichtigen. Die Kosten, die dabei über Jahrzehnte anfallen werden, sollen – wo es möglich ist – durch bauliche Maßnahmen möglichst gering gehalten werden. Aus diesem Grund ist an der beschriebenen Stelle ein notwendiger Rohrdurchlass geplant",
so die ÖBB-Sprecherin Julia Krutzler.
"Es wird immer noch aufs Auto gesetzt"
Pawek meint, dass den Entscheidungsträgern die Fußgänger und Radfahrer schlichtweg egal sind: "Die ÖBB erlauben sich für den Pkw-Verkehr wesentliche Verbesserungen im Ausmaß vieler Millionen Euro, der Fuß- und Radverkehr wird jedoch wissentlich in diesem Abschnitt verschlechtert."
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