Gelsenbekämpfung
Sanfter "Krieg" mit Granulatwerfer und Drohne
HOHENAU. Klingt martialisch, ist aber ökologisch: Wenn in Hohenau Gelsenalarm ausgerufen wird, sollen in Zukunft Drohnen zum Einsatz kommen. Drohnen, die mit Granulatwerfern bestückt sind und jene biologischen Abwehrstoffe, die das Schlüpfen der Blutsauger verhindern, in schwer zugänglichen Gewässern verteilen. "Der feuchte Spätwinter hatte schon Anfang März einen kleineren Gelsenalarm erzeugt, aber noch waren keine großräumigen Bekämpfungsmaßnahmen notwendig, informiert Hohenaus Bürgermeister Wolfgang Gaida.
Des Bauern Leid, des Aubewohners Freud: Der trockene April bremste die Entwicklung der Larven, daher ist derzeit alles ruhig an derm Gelsenfront. Gaida: "Wir hoffen, dass das auch so bleibt und nicht wieder ein solch niederschlagsreicher Mai mit dreifachen Regenmengen wie im Vorjahr über die Region hereinbricht."
Technische Hilfe für die Bodentruppe
Das Team des Vereins zur biologischen Gelsenregulierung rund um den Biologen Hans Jerrentrup widmet sind deshalb in der Zwischenzeit dem geplanten Einsatz der Drohne, die entlang von Gräben oder im unwegsamen Gelände als Ergänzung oder Alternative zu den etablierten Regulierungsmethoden mit Helikopter oder der Gelsenwehr zum Einsatz kommen soll.
Der Vorteil sind weniger Aufwand, kein Tankfahrzeug, weniger Personal und Zeitersparnis. "Also insgesamt günstiger", resümiert Gaida.
Die großen Flächen sollen weiterhin per Hubschrauber beackert werden, aber im unwegsamen Gelände könnte die Drohne die Gelsenwehren entlasten. "Das wäre vor allem viel sicherer, als mit der Wathose durch schlammiges oder verschilftes Gebiet zu stapfen", gibt der Bürgermeister zu bedenken.
Die Freiwilligen der Gelsenwehren könnten ihr Engagement dann mehr in die Kontrolle und Prävention legen. Schulungen liegen allerdings aufgrund der Corona-Krise in der Warteschleife.
Agrarfly
Der erste Demonstrationsflug der Drohne fand vergangenen November statt, inzwischen entwickelte das österreichische Unternehmen „Agrarfly“ mit Partnern in Wallis und Peking den auf die Drohne abgestimmten Granulatwerfer.
Kürzlich fanden die ersten „Trockentests“ im Hohenauer Freizeitareal statt. Es galt herauszufinden, wie es sich mit Höhe, Streubreite, Geschwindigkeit und vor allem Dosierbarkeit verhält. Eine Bewilligung der Austro Control liegt vor.
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