So "heilig" ist der Bezirk
Knochen und Kreuzsplitter: Auf der Suche nach heiligen Reliquien im Bezirk Gänserndorf.
BEZIRK. In der neuen Ausstellung auf der Schallaburg sind sie die Hauptdarsteller. Kunstvolle Reliquien aus dem oströmischen Reich. Auch im Bezirk Gänserndorf gibt es Splitter des Kreuzes Christi oder Knochen von Heiligen. Die Bezirksblätter haben in Kirchen und Katakomben nach den „heiligsten“ Reliquien gesucht. Und bei Histiorikern und Priestern nachgefragt, welche Bedeutung sie für uns heute haben.
"Moderne" Altäre
"Gottesdienste wurden früher dort gefeiert, wo heilige Personen begraben waren. Da dies zunehmend schwieriger wurde, hat man die Knochen einfach in die Kirche gebracht. Eine Reliquie stammt meist von mehreren Heiligen", erklärt Diakon Kurt Dörfler vom Vikariat Wien Nord. Im Altar in Spannberg befinden sich etwa Reliquien des hl. Martin, des hl. Vitus, des hl. Georg, der hl. Barbara, der hl. Elisabeth und als Märtyrerin der Neuzeit die hl. Theresia Benedicta vom Kreuz. Der Spannberger Altar ist zur Gänze aus Bronze - die polierte Mensa deutet auf die Gottheit Christi, der raue Unterbau mit seinen Ecken und Kanten, mit seinen hellen und dunklen Stellen deutet auf seine Menschennatur hin. Die Künstler Andreas Ertl und Raphael Dörfler stammen aus der Nachbarpfarre Velm-Götzendorf. Erst 2014 wurde der moderne Bronze-Altar in Spannberg von Kardinal Christoph Schönborn eingeweiht.
Alte Tradition
Reliquien am Altar anzubringen, stammt aus der Zeit der Urchristen (um 313 n.Ch.), als Messen noch verboten waren und daher in Katakomben, bei den Gräben von Märtyrern, gefeiert wurden. Als Erinnerung hält man auch heute noch daran fest. Zu Beginn wurden sie in Altarsteinen verwahrt und mit dem Siegel des Bischofs versehen. Erst dadurch war ein Altar geweiht. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil von 1965 ist dies nicht mehr verpflichtend.
"Reliquien sind für alle Christen - sowohl in der römisch-katholischen Kirche, der griechisch-katholischen, als der orthodoxen sowie der orientalischen Kirche - heilig. Früher waren sie mehr wert als Gold und Edelsteine", erklärt Peter Peczar-Siegl, Pfarrer aus Sulz. In der römisch-katholischen Tradition werden die winzig kleinen Knochensplitter in Schatullen oder kleinen Monstranzen aufbewahrt und in der griechisch-katholischen Kirche werden sie in besticken Altartüchern eingenäht. Wie zum Beispiel die Reliquien von Theodor Romzsa, einem seliggesprochen Märtyrer aus der Ukraine.
Reliquien-Kategorien
Reliquien werden in drei Kategorien eingeteilt: tatsächliche winzig kleine Knochensplitter von Heiligen oder seliggesprochenen Märtyrern. Winzig kleine Reste von Gewändern oder Sargsplitter, sowie Berührungsreliquien, also Gegenstände die von Heiligen berührt wurden.
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